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Dorel: Toys“R“Us-Aus zieht 2017er-Gewinn nachträglich runter
Pacific Cycle Group Logo.

Wie der RadMarkt bereits berichtete, hatte der kanadische Mischkonzern Dorel Industries Inc. bereits in seinem letztjährigen Geschäftsbericht auf die Chapter 11-Insolvenz eines Großkunden hingewiesen. Die hatte allerdings bis dato – da noch ein schwebendes Verfahren – keine Auswirkungen auf die 2017er-Zahlen von Dorel. Nachdem die Rettung von US-Filialist Toys“R“Us aber offiziell gescheitert ist (am 15. März wurde wie berichtet das US-Geschäft liquidiert), hat sich die Situation verändert.

Folge: Ein konsolidierter Dorel-Geschäftsbericht 2017, in dem die Aufwendungen für die Verluste der bereits am 19. September eingereichten Toys“R“Us-Insolvenz und nachfolgender gescheiterter Rettung eingerechnet sind. Schließlich entfielen laut dem am letzten Donnerstag (22. März) von Dorel vorgelegten konsolidierten Finanzbericht »um die drei Prozent unseres Gesamtumsatzes 2017 auf das Geschäft mit Toys“R“Us«. Das Ende des Spielzeug-Riesen führt nun im Nachhinein zu einem reduzierten Dorel-Nettogewinn für das vierte Verkaufsquartal – und somit auch für das Gesamtjahr 2017.
Mit dem nun konsolidierten Geschäftsbericht 2017 reagiert Dorel auf die neue Situation. Bisher bot der am 19. September von Toys“R“Us eingereichte Insolvenzantrag nach Chapter 11 dem in die Krise geschlitterten Unternehmen die Möglichkeit, seine Geschäfte im Rahmen eines temporären Gläubigerschutzes fortzufahren – ohne ausstehende Forderungen zu bedienen und an einer Entschuldung zu arbeiten. Nachdem dies gescheitert ist, besteht für Dorel auch keine Hoffnung mehr, irgendwelche Verluste aus diesem Geschäft einzutreiben.
Somit hat Dorel rückwirkend Aufwendungen für Forderungsverluste in Höhe von 3,8 Millionen US$ (3,08 Millionen Euro) in seinen letztjährigen Geschäftsbericht einfügen müssen. Davon entfallen laut den Kanadiern »0,7 Millionen US$ (0,57 Millionen Euro) auf Dorel Juvenile und 3,1 Millionen US$ (2,51 Millionen Euro) auf Dorel Sports«. Dorel Sports ist das Dach der beiden Fahrraddivisionen Cycling Sports Group (CSG – Marken Cannondale, GT, Sugoi etc.) und Pacific Cycle. Da Pacific Cycle – anders als die mit ihren Premiummarken ausschließlich den Fahrrad-Fachhandel anfahrende CSG – branchenfremde Großanbieter mit Fahrradware bedient, ist es auch Pacific Cycle Group, die jetzt die Verluste nach dem endgültigen Ende von Großkunde Toys“R“Us in den USA verdauen muss. Anmerkung des RadMarkt: »Billigberger« Pacific Cycle Group bitte nicht mit Birdy-Bauer Pacific Cycles in Taiwan verwechseln!
In Zahlen: anstelle des bisher kommunizierten Dorel-Nettogewinn 2017 in Höhe von 30,58 Millionen US$ (24,81 Milliarden Euro) sind es nun nur noch 27,41 Millionen US$ (22,18 Millionen Euro). Und Dorel Sports – bisher mit einem Nettogewinn von 24,97 Millionen US$ (20,21 Millionen Euro) auftretend – landet unter Einbeziehung der Toys“R“Us-Liquidation in den USA bei 21,76 Millionen US$ (17,61 Millionen Euro). Anmerkung des RadMarkt: Alle Angaben sind in US- und nicht CAN-$, weil der kanadische Mischkonzern Dorel an der US-Börse Nasdaq gelistet ist.
Die Auswirkungen der Geschäftsaufgabe in den USA auf das internationale Geschäft sollen laut Toys“R“Us-Meldungen zwar »minimalisiert werden«, sind zum Zeitpunkt dieses Schreibens aber noch in der Schwebe (siehe auch RadMarkt-Meldung » Toys”R“Us: Rettung gescheitert – alle US-Filialen machen dicht« vom 16. März). Mit anderen Worten: Nicht nur Toys“R“Us Deutschland GmbH kämpft derzeit ums Überleben (und ist auf der Suche nach einem Investor).
Was Dorel aber auch schon jetzt bekannt gibt: Der Wegfall des Großkunden Toys“R“Us wird sich auch auf die Geschäftszahlen des ersten Verkaufsquartals 2018 auswirken. Vom 1. Januar bis 21. März habe man Ware in Höhe von 13,4 Millionen US$ (10,84 Millionen Euro) an den Spielzeug-Filialisten ausgeliefert. Dafür sind Forderungen in Höhe von 17,2 Millionen US$ (13,92 Millionen Euro) offen. Diese Summe lässt sich auf die drei Dorel Geschäftssparten wie folgt aufteilen: Dorel Home 2,8 Millionen US$ (2,27 Millionen Euro), Dorel Juvenile 5,2 Millionen US$ (4,21 Millionen Euro) und Dorel Sports (und hier genauer gesagt: Pacific Cycle) 9,2 Millionen US$ (7,44 Millionen Euro).
Dazu der kanadische Mischkonzern in dem nun vorgelegten berichtigen Finanz-Statement: »Dorel wird die Situation von Toys“R“Us weiterhin sorgfältig beobachten und seine geschätzten Wertberichtigungen für die Verkäufe 2017 revidieren sowie die erforderlichen Berichtigungen für die Verkäufe 2018 – entsprechend den Dorel-Konzernrechnungen für das erste Quartal 2018 – vornehmen.« Die Veröffentlichung der ersten Quartalszahlen 2018 ist für den 4. Mai vorgesehen.

Text: Jo Beckendorff

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