In einem von geopolitischen Risiken geprägten Umfeld war nicht nur die Nachfrage nach Fahrrädern, sondern auch die nach Angelausrüstung weiterhin schleppend. So sank nicht nur der Netto-Gesamtumsatz in den ersten neun Monaten 2024 um die oben genannten 10,8 Prozent, sondern auch das Betriebsgewinn um 29,7 Prozent auf 50,65 Milliarden JPY (307,76 Millionen Euro).
Geschäftsfeld Fahrradkomponenten
Auch wenn die Lagerbestände bei den Einzelhändlern erste Anzeichen Richtung Normalität senden: die Komplettrad-Marktbestände sind weiter hoch. Zudem litt das europäische Komplettrad-Geschäft im Frühjahr unter ungünstigen Witterungsbedingungen. So sank nicht nur der Fahrradkomponenten-Umsatz 01-09/2024 im Vergleich um 12,3 Prozent auf oben genannte 253,86 Milliarden JPY, sondern auch das Betriebsergebnis um ebenfalls zweistellig 26,1 Prozent auf 41,34 Milliarden JPY (247,39 Millionen Euro).
Auf dem nordamerikanischen Markt schwächte sich der Einzelhandelsabsatz trotz generell großem Interesse an Fahrrädern ab.
Auf den Märkten Asiens, Ozeaniens sowie Mittel- und Südamerikas sah es auch nicht besser aus. Der Einzelhandelsabsatz war schwach. Somit sind dort auch die Marktbestände weiter auf hohem Niveau.
Einziger Lichtblick: China. Hier setzt sich die Sehnsucht nach Outdoor- und Fitness-Aktivitäten (als Folge langer Corona-Lockdown-Phasen) weiter fort. Davon profitiert vor allem der Rennrad-Umsatz.
Was die Shimano-Heimat Japan betrifft, werden die Einzelhandelsverkäufe von Kompletträdern weiterhin von der schwachen heimischen Währung JPY regelrecht ausgebremst. Aufgrund der stark gestiegenen Verkaufspreise (die internationale Fahrrad-Bezahlwährung ist nach wie vor der USD) sind die Marktbestände weiter sehr hoch.
Geschäftsfelder Angelausrüstung und Sonstiges
Das zweitgrößte von Shimano bediente Geschäftsfeld ist die Angelausrüstung. Auch hier hat sich die in der Post-Corona-Zeit weltweit überproportional gestiegene Nachfrage deutlich abgekühlt. Folge: der Nettoumsatz rutschte im Vergleich zu 01-09/2023 um 5,6 Prozent auf 80,69 Milliarden JPY (488,74 Millionen Euro) und das Betriebsergebnis um 42,4 Prozent auf 9,32 Milliarden JPY (5,43 Millionen Euro) nach unten. Aber auch hier gilt, was auch für Fahrradkomponenten kommuniziert wird: laut Shimano mehren sich die Anzeichen einer Anpassung der Marktvorräte Richtung Normalität.
Der Nettoumsatz des dritten und letzten von Shimano ausgewiesenem »ferner liefen«-Geschäftsfeld »Sonstiges« sank um einstellige 5,9 Prozent auf 327 Millionen JPY (1,97 Millionen Euro). Damit weist es einen Betriebsverlust von 14 Millionen Yen (0,08 Millionen Euro) aus. Zum Vergleich: in 01-09/2023 war es noch ein Verlust von 31 Millionen JPY (0,19 Millionen Euro).
Revidierter 2024er-Ausblick mit deutlicher Ertragssenkungs-Prognose
Unter Berücksichtigung von Faktoren wie den nicht-operativen Aufwendungen, die aufgrund der Aufwertung der asiatischen Währungen durch den schwächeren USD in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2024 verbucht wurden, haben die Japaner auch ihre Prognose für die konsolidierte Geschäftsentwicklung zum Teil überarbeitet.
Während die 2024-Nettoumsatz-Prognose weiter auf 450 Milliarden JPY (2,72 Milliarden Euro) und die 2024er-Betriebsergebnis-Prognose auf 66 Milliarden JPY (398,29 Millionen Euro) taxiert werden, geht Shimano jetzt nur noch von einem ordentlichen 2024er-Ertrag in Höhe von 77,5 Milliarden JPY (470,70 Millionen Euro) aus. Die bisherige diesbezügliche Prognose lag mit ihren 100 Milliarden JPY (603,46 Millionen Euro) 22,5 Prozent über dem des revidierten Wertes.
Text: Jo Beckendorff