Der traditionsreiche Motorradhersteller Harley Davidson (http://www.harley-davidson.com) hat massive Gewinneinbußen bekannt gegeben. Der Gewinn sank im zweiten Quartal 2009 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 222,8 Mio. Dollar auf 19,8 Mio. Als Konsequenz will man bei Harley Davidson nun Arbeitsplätze abbauen.
Insgesamt sollen 1.000 Stellen eingespart werden. 700 davon in der Produktion, 300 in anderen Bereichen. Das Unternehmen, das derzeit rund 9.000 Menschen beschäftigt, hat im Laufe dieses Jahres bereits rund 1.500 Jobs abgebaut.
Der Umsatz des Motorradherstellers brach um 27 Prozent auf 1,15 Milliarden Dollar ein. Der weltweite Absatz sank im Verlauf des vergangenen Jahres um 30 Prozent, wobei die Geschäfte in den Vereinigten Staaten mit 35 Prozent stärker zurückgingen als im internationalen Geschäft mit nur 18 Prozent. Harley Davidson teilte mit, dass die Prognose der in diesem Jahr ausgelieferten Maschinen von 228.000 auf nun 212.000 gesenkt werde. 2008 lieferte man noch 303.500 Motorräder aus. Im kommenden Quartal will man bei Harley Davidson zwischen 52.000 und 57.000 Motorräder absetzen.
Auch die Finanzsparte, mit der Harley Davidson Kunden die Finanzierung ihres Gefährts ermöglicht, ist angeschlagen. Man habe jedoch rund eine Milliarde Dollar an Rücklagen; damit wolle man die Finanzsparte stützen, heißt es aus dem Unternehmen. Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage hat Harley Davidson mittlerweile die Kostenprognose für notwendige Restrukturierungsmaßnahmen erhöht. Statt den ursprünglich geplanten 120 Millionen sollen bis 2010 nun mindestens 160 Millionen Dollar in die Umgestaltung des Konzerns fließen. Des Weiteren soll eine Verbreiterung der Kundenbasis und ein umfangreiches Sparprogramm das Unternehmen wieder auf Kurs bringen.
Analysten prognostizieren der Motorradbranche generell eine schwierige Zeit. „Bei Harley kommen zwei Faktoren zusammen. Einerseits die allgemein schlechte Konjunktur und andererseits das Aussterben des Kundenstammes. Motorradfahrer werden immer älter. Harley Davidson findet zu wenig Kundschaft unter jüngeren Leuten“, kommentiert Jürgen Pieper von Metzler Asset Management (http://www.metzler.com) die Situation.
Die Tatsache, dass Harley Davidson vor allen Dingen für seine bei älteren Motorradfahrern beliebten Chopper bekannt ist, erschwert die Situation zusätzlich. „Neue Kundensegmente wie Frauen und Jüngere anzusprechen wird schwer. Heute überwiegt zunehmend der Umwelt- und Sicherheitsgedanke unter den Verbrauchern, da ist es fraglich, ob Motorradfahren in absehbarer Zeit überhaupt wieder populärer wird“, so Pieper.