Die Präsidenten der drei Handwerkskammern an der Ruhrschiene warnen vor einer größer werdenden Lücke beim Fachkräfte-Nachwuchs. Fast jeder zweite Schüler an Rhein, Ruhr, Emscher und Lippe wechsle heute auf ein Gymnasium und sei anschließend für eine gewerblich-technische Berufswahl weitgehend verloren.
»Gerade der Ruhr-Raum benötigt aber vor allem qualifizierte Facharbeiter, Gesellen, Techniker und Meister, um bestehende Betriebe zukunftssicher zu machen und Innovationen und Unternehmens-Gründungen anzukurbeln«, betont Andreas Ehlert, Präsident der HWK Düsseldorf.
Die Kammern beklagen ein ausgeprägtes Ungleichgewicht auf dem handwerklichen Ausbildungsmarkt im Revier. Einerseits blieben immer mehr Ausbildungskapazitäten in den heimischen Handwerksunternehmen ungenutzt, gleichzeitig herrsche in Teilen Lehrstellenmangel. Daher appelliert das Präsidenten-Trio an die Mitgliedsunternehmen in den jeweiligen Kammerbezirken, ihre Betriebe konsequent zu öffnen und den Schulen aktiv für die Berufsfelderkundung anzudienen.
Andererseits sollten die Schulen ihre Berufsorientierung verstärkt auf Handwerk und Mittelstand ausrichten. Ein Tagespraktikum im achten Jahrgang und ein Betriebspraktikum im neunten sind als berufsvorbereitendes Angebot eines Gymnasiums sind grundsätzlich gut geeignet, dann müsste aber auch öfter eine Werkstatt, ein Labor oder eine Produktionshalle dabei sein. Auch Praktika in den Schulferien seien wichtig.
Die Handwerkspräsidenten mahnen darüber hinaus eine Verstärkung und größere Praxisnahe der vermittelten curricularen Inhalte über Wirtschaft und Beruf, verbindlichen Werkkunde-Unterricht, zusätzliche Fachlehrer in MINT-Fächern und eine auch für Schülerinnen attraktive Vermittlung techniknaher Berufsbilder an: »Auch das Berufsabitur muss kommen – in ganz NRW.«
Praktikumsangebote kann man melden bei den Schulen im Umfeld (Berufsorientierungs-Büro) und den Kommunalen Koordinierungsstellen für die Maßnahme »Kein Abschluss ohne Anschluss« (in jeder kreisfreien Stadt und jedem Landkreis eingerichtet, unterhalten meist lokale Internetportale, u.a. mit Listungsmöglichkeit für teilnehmende Unternehmen; Kontakt z.B. über die Schulverwaltungsämter).
www.hwk-dortmund.de
www.hwk-duesseldorf.de
www.hwk-muenster.de