Seit Juni 2013 produziert der junge US-E-Bike-Anbieter Prodeco Technologies an seinem Firmensitz in Florida. In diesem Jahr feierte das Unternehmen eine Standpremiere auf der Eurobike. Gleich danach hatte der RadMarkt auf der US-Messe Interbike die Gelegenheit, mit den Prodeco-Geschäftsführern Daniel Del Aguila (links im Bild) und Robert Provost (rechts) über ihr geplantes internationales Geschäft zu sprechen…
Für Prodeco steht 2015 die zweite Generation seiner E-Bikes auf dem Prüfstand. Insgesamt seien es acht Serien mit über 20 Modellen, die jetzt mit hochwertigen Komponenten ausgestattet werden – unter anderem auch mit 36V- und 48V-Akkus von Samsung.
„Unsere neuen Akkus setzen auf dieselben Zellen, die auch beim ‚Tesla X’ zum Einsatz kommen“, betont Del Aguila. Auch neu: In einigen Serien werden die Akkus im Unterrohr „versteckt“. Außerdem bietet man ab 2015 die Möglichkeit „alle unsere E-Bikes mit ein paar Handgriffen von einem reinen E-Bike mit Gasgriff zu einem Pedelec umzuwandeln“. Der Händler bzw. der Kunde habe also die Wahl der Qual.
In der eigenen Produktion rollen derzeit 60 E-Bikes vom Band. In einem zweiten Schritt soll diese US-Produktion auf 100 Einheiten pro Tag hochgefahren werden. Die Kapazitätsgrenze liege letztendlich bei 300 Einheiten pro Tag.
Mit Blick auf die diesjährige Eurobike-Premiere erklärte Robert Provost, daß man dort zu der Feststellung gekommen sei, eher auf den südeuropäischen als den mittel- und nordeuropäischen Raum setzen zu wollen. Hintergrund: „Der deutschsprachige Markt ist zu sehr auf den Mittelmotor von Bosch fixiert. Außerdem gibt es dort bereits einen sehr harten Wettbewerb. Was wir in Friedrichshafen feststellen konnten: Speziell Händler aus Südeuropa mögen unsere Produkte. Wir haben bereits einige Bestellungen aus Italien und Spanien aufgenommen. Deshalb rechnen wir uns dort und in Osteuropa mehr Chancen aus.“
Das heimische Geschäft rolle weiterhin über mehrere Vertriebskanäle (unter anderem Auto- und Marine-Handel). „Das größte Wachstum haben wir aber im Fahrrad-Fachhandel. Da liegen wir mittlerweile bei 30 bis 40 Prozent unseres Absatzes. Vor einigen Jahren waren das noch 10 Prozent“, betonte Provost.
Dass man verstärkt auf ein internationales Geschäft setze, erklärte Daniel Del Aguila letztendlich mit Blick auf die neue hochwertige E-29er-Serie „Titanio“ (Bild unten). Der Titanium-Rahmen nimmt den Akku in der Flaschenhalterung auf. Anders ausgedrückt: Der Panasonic-Akku ist quasi als Trinkflasche getarnt. Eine Ladung reiche für eine Distanz von 20 bis 30 Meilen (32,2 bis 48,3 Kilometer). Weitere eingesetzte Komponenten sind unter anderem Avid-Bremsen, Sram-Zehn-Gang-Kettenschaltung und Rockshox-Federgabel. Das komplette Bike soll mit seinem silbernen Rahmen und schwarzer Ausstattung nur 14,4 Kilogramm wiegen. Der VK-Preis dieser Titanio-Serie startet in den USA bei 4.999 US$ (3.896 Euro).
Text/Fotos: Jo Beckendorff