In Großbritannien setzt der britische Sharing-Anbieter Beryl Antriebe ein, die aus dem Remanufacturing-Programm des Berliner Antriebsherstellers Brose stammen.
Beryl nutzt die wiederaufbereiteten Motoren vom Typ Drive C Alu für seine City-E-Bike-Flotte. Zum Start in die Fahrrad-Saison lieferte Brose an Beryl die nach eigenen Angaben bisher größte Bestellung seit Bestehen des Remanufacturing-Programms.
Das startete 2021, im August 2023 kamen die ersten »Reman«-Drives auf den Markt. Beim Remanufacturing verwendet Brose Teile aus Antrieben, die vor Ablauf der Gewährleistung reklamiert wurden. Servicetechniker prüfen und reinigen die Komponenten (insgesamt rund 30 Prozent des Gesamtgewichts eines Motors) intensiv, ergänzen dann fehlende Neuteile und fügen alles zu einem wiederaufbereiteten Antrieb zusammen. Die Wiederverwendung der Bauteile macht die Reman-Drives deutlich günstiger für Kunden. Trotzdem stehen sie Neuprodukten qualitativ in nichts nach, betont Brose, weshalb man auch hier zwei Jahre Gewährleistung gebe. Durch die serienmäßige Wiederaufbereitung spart Brose im Vergleich zur Produktion mit Neuteilen pro Einheit rund 50 Prozent CO2-Emissionen. Im Fall der Bestellung von Beryl summiere isch das auf 15,1 Tonnen CO2.
Beryl produziert ausschließlich im Vereinigten Königreich und bietet in ganz Großbritannien Fahrrad-, E-Bike-, E-Lastenrad- sowie E-Scooter-Sharing an. Phil Ellis, Geschäftsführer und Mitbegründer: »Für Unternehmen wie uns, deren gesamtes Ethos und langfristige Strategie auf Nachhaltigkeit beruht, ist es wichtig, seinen Worten auch Taten folgen zu lassen. Wir priorisieren Projekte zur CO2-Reduzierung, wie das Remanufacturing von Brose, um schließlich unsere Kohlenstoffemissionen komplett zu kompensieren.«
Dan Jeffris, Key Account Manager von Brose für die USA und das Vereinigte Königreich: »Das Engagement für sauberen Transport und Nachhaltigkeit macht Beryl zu einem perfekten Partner für unser Reman-Projekt. Als wir mit dem Konzept an sie herantraten, waren sie sofort interessiert. Nachdem Beryl die Antriebe getestet und sich von der Leistung und Zuverlässigkeit überzeugt hatte, begann das Unternehmen, Reman-Antriebe erfolgreich in seine Flotte einzubauen. Es ist sehr spannend, mit einem Partner wie Beryl zusammenzuarbeiten, der unsere Vision von Nachhaltigkeit teilt.«
Frankreich: Vélib‘ Métropole bald mit recycleten Motoren und Batterien
In Frankreich koopiert Smovengo, der Betreiber des Fahrradsharing-Systems Vélib‘ Métropole, mit Antriebssystemanbieter Valeo, um die Motoren und Batterien der 8.000 elektrischen Vélib‘-Fahrräder, die durch die Straßen des Großraums Paris touren, wiederaufzubereiten.
In den Vélib-E-Bikes setzt Smovengo Valeos Cyclee-Elektromotoren ein.
Um der Herausforderung gerecht zu werden, diese Flotte stetig einsatzbereit zu halten, dabei nachhaltig zu agieren und auch Abhängigkeiten von asiatischen Teilelieferanten zu verringern, arbeitet Smovengo daran, langlebige und wiederaufbereitbare Komponenten zu verwenden.
Seit 2010 haben die Franzosen einen kompletten Prozess zum Recycling von Ersatzteilen. 30 Mitarbeiter sind im Einsatz, um täglich Ersatzteile zu prüfen und für ein zweites Leben vorzubereiten oder zu recyclen. In Alfortville stellt Smovengo täglich aus neuen oder recycelten Teilen 2.500 Räder als Ersatz für die im Flotteneinsatz befindlichen Fahrzeuge her. Damit Smovengo jetzt den nächsten Schritt machen und komplexere Teile wie Elektromotoren und Batterien zu reparieren und wiederzuverwenden, soll Valeo Fachwissen und Kapazitäten beisteuern.
Valeo bringt zwei auf Remanufacturing spezialisierte Valeo-Standorte ein: das »Circular Electronics Laboratory« in Nevers (Frankreich) , das die Batterien für Smovengo aufbereiten wird, sowie die »Circular Innovation Factory« in Czechowice (Polen), das bisher schon u. a. Anlasser, Lichtmaschinen, und Klimakompressoren aufbereitet und nun eben auch die Motoren der Elektrofahrräder von Smovengo.
»Als Akteur im Bereich nachhaltiger Alltagsmobilität ist es wichtig, verantwortungsvolle Lösungen für die Umweltherausforderung bereitzustellen«, erklärt Jacques Greiveldinger, Geschäftsführer von Smovengo. »Wir sind stolz auf unsere Partnerschaft mit Valeo, deren Fachwissen uns dabei hilft, das Management von Gebrauchtteilen im Fahrradsektor kontinuierlich zu verbessern. Dies stellt für unser Unternehmen einen dreifachen Nutzen dar: ökologisch, ökonomisch und logistisch.«