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E-Bike Studie von Schlegel und Partner: Mit Lifestyle weg vom Rentner-Image und hin zum neuen Mobilitätskonzept

Am 9. Oktober hielt das Weinheimer Marktforschungs– und Beratungsunternehmen Schlegel und Partner GmbH im Rahmen des 22. Aachener Kolloquiums (7.-9.10.2013) – laut Eigenangaben „einer der größten europäischen Kongresse im Bereich Fahrzeug– und Motorentechnik“einen interessanten Vortrag zum Thema „Elektrifizierte Zweirädervom Lifestyle-Objekt zum neuen Mobilitätskonzept“. Dieser Vortrag wurde im Rahmen der dritten Aachen Colloquium (5.-6.11.1013) in der chinesischen Metropole Peking wiederholt einen größerem Publikum vorgestellt. Hier einige interessante Aussagen des Vortrags

„Elektrifizierte Zweiräder sind in aller Munde. Ob Pedelec, S-Pedelec, E-Bike, E-Scooter oder E-Motorcycle, jeder spricht über die neuen Fortbewegungsmittel. In Europa wurden 2012 mehr als 1,1 Mio. Pedelecs verkauft. Dem oft als ‚Rentnerversion’ des traditionellen Fahrrades deklarierten Fortbewegungsmittel kommt im Kontext elektrifizierter Fahrzeuge auch kommerziell eine immer stärkere Bedeutung zu“, heißt es gleich zu Anfang einer Pressemitteilung von Schlegel und Partner zum besagten Vortrag.
Doch was sind die wirklichen Zielgruppen oder Einsatzzwecke für elektrifizierte Zweiräder? Für Mobilitätskonzepte wie Car-Sharing seien elektrifizierte Zweiräder oder E-Bike Sharing beispielsweise eine ernsthafte und sinnvolle Ergänzung.
In Europa würde der E-Zweirad-Markt mit 94 Prozent durch Pedelecs bestimmt. Damit stehe selbst dieser Markt noch am Anfang seiner Entwicklung. In den nächsten Jahren würde er pro Jahr um mehr als 20 Prozent wachsen.

Größter E-Bike-Markt: China
Den größten E-Bike-Markt sehen die Weinheimer aber in China. Dort wurden 2012 mehr als 23 Millionen „elektrifizierte Zweiräder“ verkauft. Dagegen sind die europäischen Zahlen Peanuts. Nur: Im Unterschied zu Europa handelt es sich bei China ebenso wie in anderen aufstrebenden und bevölkerungsreichen Schwellenländern wie Indien um sogenannte „Low Budget“-Märkte.
Fakt sei, daß „nationale chinesische oder indische Pedelecs / E-Bikes rechtlich und vor allem technisch nicht mit den europäischen Modellen verglichen werden“ können. Dies belegen auch die unterschiedlichen Verkaufspreise: Ein nationales Made-in-China E-Bike kostete 2012 durchschnittlich circa 180 Euro. Zum Vergleich: Ein europäisches Pedelec kostete im gleichen Zeitraum um die 1.850 Euro.

Europa derzeit einziger E-Bike-Premiummarkt
Mit diesem hohen Durchschnittspreis erzielte der „weltweit bislang einzige Premiummarkt“ Europa einen Umsatz von mehr als 2 Milliarden Euro. Der junge Wachstumsmarkt würde sich weiterhin durch regen Wettbewerb unter aufgesprungenen Premiumherstellern weiter mit innovativen Lösungen entwickeln: „Dadurch steigt die Anzahl der verfügbaren technischen Lösungen, deren Bedeutung an Merkmalen wie unter anderem Wirkungsgrad, Motorposition, Bedien- und Anzeigeelemente, thermische Belastbarkeit sowie zusätzlichen Sicherheitsmerkmalen gemessen wird und dadurch den idealen Einsatzzweck nach Topografie und Kundengruppen bestimmt.“

Sich ändernde Alterstruktur
Der typische Einsatzzweck lässt sich aus der Altersstruktur der europäischen Käufer ableiten. „Menschen ab 50 Jahren benutzen das Pedelec eher für Touren, zum Einkaufen und für andere Freizeit-Aktivitäten. Die Käufer-Gruppe zwischen 18 und 50 Jahren hingegen sieht das Pedelec als Transportmittel im Alltag und vor allem als Verkehrsmittel zum Pendeln an den Arbeitsplatz“, heißt es bei Schlegel und Partner.
Und blickt dabei auf die Käuferstruktur der letzten Jahren: „2010 waren die Käufer ab 50 Jahren noch mit etwas mehr als 50 Prozent die stärkste Gruppe. In Abbildung 1 lässt sich erkennen, dass zwei Jahre später die 18- bis 50-jährigen Käufer 60 Prozent des Marktes innehaben.“

Junge verzichten eher aufs Auto
In diesem Zusammenhang interessant, daß laut einer aktuellen Untersuchung des Instituts für Verkehrswesen des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT, www.ifv.kit.edu) „der Anteil der 18- bis 35- jährigen mit Zugang zu einem Auto von 83 Prozent in 2002 auf 74 Prozent in 2012“ gesunken ist. Darüber hinaus sei „der Anteil derjenigen 18- bis 35-jährigen, die das Fahrrad als Transportmittel benutzen, im gleichen Zeitrahmen von 10 auf 15 Prozent“ gestiegen.
Als hauptsächliche Gründe für diese Entwicklung sehen Schlegel und Partner „steigende Kraftstoffpreise, erhöhtes Verkehrsaufkommen in Ballungsräumen, unzureichende oder zu teure öffentliche Verkehrsmittel oder steigendes Umweltbewusstsein“. Sie würden alle dem Trend „hin zum elektrifizierten Zweirad“ forcieren.

Fazit
„Durch die Veränderung des Nutzungsverhaltens der Käufer von elektrifizierten Zweirädern entsteht ein neues Mobilitätskonzept, welches bisher nur als Lifestyle-Ansatz wahrgenommen wurde, aber für die Nutzung als vollwertiges Verkehrsmittel noch Weiterentwicklung benötigt“.
Auf Nachfrage des RadMarkts erklärt sich der für die Präsentation „Elektrifizierte Zweiräder – vom Lifestyle-Objekt zum neuen Mobilitätskonzept“ verantwortliche Schlegel und Partner Assistant Director Automotive Daniel Kennel bereit, sie interessierten Branchenteilnehmern zur Verfügung zu stellen. Sie können die Gesamtpräsentation über die e-mail Adresse daniel.kennel@schlegelundpartner.de bestellen.

Text: Jo Beckendorff/Schlegel und Partner, Chart: Schlegel und Partner

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