Zum Insolvenzverwalter wurde Dr. Gordon Geiser – Partner der Berliner GT Restructuring (einer Restrukturierungseinheit der auf Insolvenzverwaltung und Restrukturierung spezialisierten Kanzlei Greenberg Traurig Germany, LLP – kurz GT) – bestellt. Sowohl Insolvenzverwalter als auch das Unu-Gründer- und -Geschäftsführer-Duo Pascal Leonard Blum und Mathieu Claudal streben einen Neustart und Sanierung an. Somit läuft der Geschäftsbetrieb des E-Motorroller-Anbieters (Marke Unu Motors alias Unu) weiter.
Bereits im Juni 2023 verkündeten die Berliner, die VK-Preise für ihre bis zu 45 km/h schnellen E-Motorroller zu senken und die Abo-Laufzeit zu verlängern. Branchenkenner sahen in diesem Schritt den Versuch, noch einmal die Nachfrage zu kitzeln – und somit schnell an Bares heranzukommen.
Laut Unu ist es aber nicht nur die im Zuge der Inflation eingebrochene Nachfrage, sondern auch die gestiegenen Material- und Transportkosten sowie höhere operationelle Kosten, die das Unternehmen in die Insolvenz trieb.
In einer Unu-Mitteilung verweisen die Unu-Macher auf viele Herausforderungen, die man in der Vergangenheit gemeistert habe. Die Palette reichte vom pandemiebedingten sechsmonatigen Produktionsstopp beim Produzenten Flextronics in China über Lagerhaus-Brand bis hin zur Chip- und Container-Krise. Die größte führte aber in diesem Jahr – dem zehnten Jahr des Start-Ups – nach einer nicht abgeschlossenen weiteren Finanzierungsrunde dazu, dass die Finanzierung des Unternehmens für die nächsten 12 Monate nicht mehr gesichert war. Daher sah man sich dazu gezwungen, Insolvenz anzumelden.
Bis dato hat Unu an die 20.000 E-Motorroller verkauft – und gilt damit in Deutschland eigenen Angaben zufolge als führender E-Motorroller-Anbieter. 2023 wurde das Abo-Geschäft grundlegend erneuert sowie die Offline-Präsenz mit Handelspartner Schritt für Schritt ausgebaut. »Aus diesem Grund sehen wir gute Chancen, eine Sanierungslösung zu erreichen und den Verkauf und den Service der Roller fortzuführen«, versichert Insolvenzverwalter Dr. Gordon Geiser.
Text: Jo Beckendorff