Nach Abschluss einer von der belgischen Investmentgesellschaft Sofina und einem nicht näher benannten unterstützenden Partner von Unternehmen und Familien angeführten Serie-B-Finanzierungsrunde in Höhe von 85 Millionen USD (70,26 Millionen Euro) will der erst 2018 gegründete E-Step-Scooter Free-Float-Verleiher Dott jetzt auch mit E-Bikes wachsen.
Neue und bestehende Investoren – darunter EQT Ventures, Prosus Ventures, Aberdeen Standard Investments, Expon Capital, Felix Capital, FJ Labs, Invest-NL, McRock Capital, Quadia in Partnerschaft mit Degroof Petercam und verschiedene Angel-Investoren – haben sich an der abgeschlossenen Finanzierungsrunde beteiligt. Laut Dott umfasst die Investition einen Mix aus Eigenkapital und Asset-Backed-Debt-Finanzierung.
Die jetzt eingefahrene 85 Millionen USD-Investition will Dott für folgende Maßnahmen verwenden:
– Den Service für die Nutzer verbessern – heißt, »die verfügbarste, zuverlässigste und erschwinglichste Lösung anzubieten«.
– Multimodal werden – heißt: »Beginnend mit E-Bikes im Sommer 2021 neue Mikromobilitäts-Fahrzeuge in europäischen Städten einführen«.
– In neue Städte und Länder expandieren – mit der bisherigen gleichen disziplinierten und kapitaleffizienten Strategie zum Beispiel in Spanien und Großbritannien
– Anhebung der Industriestandards für Nachhaltigkeit: »Dott ist stolz darauf, einen neu ernannten Nachhaltigkeitsrat anzukündigen – ein Novum in der Branche, der mit konkreten Maßnahmen dazu beitragen wird, den nachhaltigsten Mobilitätsservice für die Transformation europäischer Städte anzubieten.«
Dott E-Bikes: Made in Europe
Ganze zwei Jahre wollen die Niederländer in die Entwicklung des nun vorgestellten E-Bikes investiert haben. Die Markteinführung im März hat zunächst 100 Fahrräder an 30 Standorten umfasst – mit dem Ziel, schnell auf 700 Fahrräder aufzustocken.
Zuallererst wurden die laut Dott in Europa hergestellten E-Bikes Ende März in London und Paris zur Ausleihe hingestellt. »Das in drei Farben erhältliche E-Bike ist komfortabel zu fahren, langlebig und vollgepackt mit der neuesten Technologie für richtiges Parken, Diebstahlschutz und Anti-Vandalismus«, heißt es aus der niederländischen Dott-Zentrale.
Bis dato ist der Anbieter eigenen Angaben zufolge mit einer E-Step-Scooter-Flotte von mehr als 30.000 Einheiten in fünf Ländern (Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Polen) im Markt.
Fokus Nachhaltigkeit
Das abgeschlossene Series B-Investment sei auch der Beleg einer differenzierten Strategie, die Dott von seinen Mitbewerbern unterscheiden und wohl auch abgrenzen soll. So habe man den Weg eines kapitaleffizienten und profitablen Wachstums eingeschlagen: »Mit einem Bruchteil des von Mitbewerbern aufgebrachten Kapitals hat Dott große, dominante und profitable Hochburgen in hochgeschätzten Mikromobilitäts-Märkten in Europa aufgebaut«.
Zudem würde das gesamte operative Geschäft vom ersten Tag an zu 100 Prozent intern geführt. Außerdem arbeitet der Verleih mit eigenen Lagerhäusern zur Wartung und Reparatur und beschäftigt eine eigene Logistikabteilung.
Zur Firmenphilosophie gehört auch der Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit: »Kern der Strategie von Dott ist es, einen wirklich nachhaltigen Service für seine Nutzer, Städte und den Planeten zu bieten. Durch die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks über den gesamten Lebenszyklus der Fahrzeuge – von der Lieferkette (Verwendung der langlebigsten Hardware) über den Betrieb auf der Straße (austauschbare Batterien, erneuerbare Energien, Elektroflotte für die Logistik) bis hin zu den End-of-Life-Prozessen (Reparieren, Wiederverwenden, Recyceln) – hat das Unternehmen in den letzten 12 Monaten eine Reduzierung der CO2-Emissionen um 56 Prozent erzielt.«
Insgesamt würde man großen Wert auf vorsichtiges Agieren legen: man werde nicht in Hunderten Städten gleichzeitig loslegen, sondern immer genau hinschauen und sich jeweils an der Nachfrage orientieren.
Text: Jo Beckendorff/Dott, Foto: Dott