Kleiner als in den Vorjahren und laut Messe-Organisator Munich Expo Veranstaltungs GmbH trotzdem ein Erfolg – so lautet die Schlussbilanz der vom 15. bis 17. Oktober auf dem Münchener Messegelände stattgefundenen „internationalen Leitmesse für Elektro– und Hybrid-Mobilität“ eCarTec Munich. Die fünfte eCarTec Munich öffnete wie bisher zusammen mit der parallel laufenden Fachmesse Materialica – einer Fachmesse für Lightweight-Design. E-Fahrräder/Pedelecs gab es allerdings nur am Rande zu sehen. Warum das so ist erfahren Sie unter anderem hier…
Während die eCarTec alleine auch schon einmal inklusive Indoor-Testtrack drei Hallen belegte, waren es diesmal inklusive Testtrack gerade einmal eine Halle (A5). Aus der benachbarten Halle A6 grüßte die Materialica. Branchenkenner sehen in dem Rückgang der eCarTec ein Spiegelbild der Branche. Hier hätte sich die Spreu vom Weizen getrennt. Oder anders ausgedrückt: Während in den zurückliegenden Jahren viele Newcomer und Bastler auf das Boomthema E-Mobilität aufgesprungen seien, hätte sich diese Entwicklung weitgehend beruhigt.
Insgesamt waren es laut dem externen Messeorganisator Munich Expo (nicht zu verwechseln mit Ispo-Macher Messe München International – kurz MMI!) 479 Unternehmen, die an den drei Tagen an die 12.000 Fachbesuchern ihre Neuheiten in Sachen E-Mobilität und Leichtbau präsentierten.
Highlight der diesjährigen Präsentation war sicherlich der Auftritt von US-E-Autobauer Tesla. Auch andere bekannte E-Autobauer waren – wenn auch im Vergleich zur Frankfurter internationalen Automobil-Ausstellung IAA mit äußerst sparsamem Präsentationsaufwand – vor Ort. Einziger Wermutstropfen: Der in der Bayernmetropole ansässige Autobauer BMW fehlte. Er verzichtet weiterhin komplett auf ein „Messe-Heimspiel“.
„Die eCarTec Munich 2013 als internationale Fachmesse für Elektro– und Hybrid-Mobilität hat uns gezeigt, dass das Tal der Tränen im Bereich Elektromobilität durchschritten ist. Trotz eines schwierigen Starts Anfang 2013 sind wir sowohl was die Aussteller– als auch was die Besucherzahl anbelangt sehr zufrieden mit der diesjährigen eCarTec Munich“, wird Munich Expo Geschäftsführer Robert Metzger im Schlussbericht zitiert. Gemeinsam mit der Parallelmesse Materialica sei es seinem Team wieder gelungen, „auf insgesamt 22.000 Quadratmetern die komplette Bandbreite der Elektromobilität abzubilden.“ Die Ausstellungs-Schwerpunkte lagen auf „Elektrofahrzeuge, Elektronik, Speichertechnologie, Energie und Infrastruktur sowie Leichtbau und Smart Materials“.
E-Fahrräder/Pedelecs waren auf der eCarTec nur am Rande zu sehen – zum Beispiel bei Romet Motors. Die Polen hatten zwei Romet-Pedelecs am Stand hinter ihrem vierrädrigen Kleinwagen „versteckt“. Oder der junge Starnberger E-Zweirad-Händler Elenio, der neben der us-amerikanischen E-Motorrad-Marke Brammo gut mit Stromer – der Pedelec-Marke von BMC Group – aufgestellt war.
Hintergrund der mauen E-Fahrrad/Pedelec-Präsenz: Dieser Produktbereich wurde via „Gentleman-Agreement“ MMI und seiner Bike Expo (später Ispo Bike) überlassen. Man wollte sich nicht gegenseitig „kannibalisieren.“
Die Ispo Bike wurde allerdings gerade nach fünf Jahren und „im Zuge einer Neuausrichtung“ eingestellt. Künftig sollen sich sämtliche Fahrradaktivitäten der MMI auf die Reise– und Freizeit-Endverbrauchermesse f.re.e. konzentrieren.
Inwieweit sich diese Neuausrichtung auf die eCarTec von Mitbewerber Munich Expo auswirkt bleibt abzuwarten. Laut Robert Metzger gäbe es diesbezüglich zwischen beiden Münchener Messeveranstaltern bereits erste Kontakte (bisher allerdings noch ohne Ergebnis). Natürlich besteht seitens Munich Expo Interesse an einer Integration des Themas E-Fahrrad/Pedelec in die eCarTec Munich. Schließlich hat sich gerade dieser Bereich der e-Mobilität schon zum Boom Thema entwickelt.
Fakt ist auch, daß die jeweils zum Saisonstart ihre Pforten öffnende Endverbrauchermesse f.re.e keinen direkten Wettbewerb zur Fachmesse eCarTec darstellt. Der Bereich E-Fahrrad/Pedelec würde der Fachmesse eCarTec – die zwar das „Car“ im Namen trägt, bis auf die Ausnahme E-Bike/Pedelec aber die komplette E-Mobilität repräsentiert und den schönen Zusatz „connecting mobility markets“ im Namen trägt – gut zu Gesicht stehen.
Übrigens: Was Munich Expo und eCarTec in ihrer Heimat München bisher nicht durften, haben sie bei ihrem Ableger – der eCarTec Paris (20.-22. Mail in Port de Versailles) – bereits verwirklicht. Dort läuft neben der eCarTec das zarte Pflänzchen eBikeTec. Der dortige Testtrack wird aufgestellt von: ExtraEnergy. Hannes Neupert und sein Team aus Tanna waren auch bis zuletzt für den Testtrack der Ispo Bike verantwortlich.
Die sechste eCarTec Munich öffnet wiederum zusammen mit der Parallelmesse Materialica vom 21. bis 23. Oktober 2014 ihre Pforten. Ob eventuell mit einer eBikeTec oder ohne hängt nicht nur von MMI ab aber auch. Insgesamt wäre ein Markteinstieg in dieses Thema gerade in Deutschland schon recht spät. Somit gehört so eine Idee genau überlegt.
Text/Fotos: Jo Beckendorff