Sowohl der europäische Fahrradverband European Cyclist’s Federation (ECF) als auch die European Two Wheel Retailers’ Association (ETRA) wehren sich gegen die von der Europäischen Kommission angepeilten Tageslicht-Bestrebungen (Stichwort “Daytime Reducing Lights” = DRL) im Rahmen der EU-Verkehrssicherheits-Verordnung.
Demnach sollen alle neuen (vierrädrigen) Fahrzeuge des öffentlichen Straßenverkehrs ab 2011 nur noch mit Licht fahren dürfen – auch am Tage. “Wir wehren uns gegen diesen Beschluß, weil er keinerlei dringlichen Indizien enthält und für Radler eher schädlich sein könnte, “ erklärt Annick Roetynck im Namen der ETRA. “Einfach zu behaupten, daß diese Maßnahme der Straßensicherheit zugute kommen, ist nicht richtig,” fügt ECF-Generalsekretär Bernhard Ensink hinzu.
Laut EU-Vizepräsident Günter Verheugen würde die Einführung von DRL „jährlich zwischen 1.200 und 2.200 Leben retten“. Das ist das EU-Hauptargument für DRL, das dafür sorgen würde, daß alle ab 2011 gebauten Autos automatisch beim Starten auch mit Licht losfahren. ETRA und ECF kontern, daß sowohl Fußgänger als auch Rad- und Motorrad-Fahrer bei den zu Rate gezogenen Untersuchungen überhaupt keine Berücksichtigung gefunden hätten. Ensink verweist sogar auf vorliegende DRL-Studien, die belegen, daß „DRL keinen nachweislichen Effekt auf die Verkehrssicherheit hat“.
Die EU-Kommission hält dagegen: Alle Verkehrsteilnehmer, so die Kommission – inklusive Fußgänger, Rad- und Motorrad-Fahrer – könnten DRL-ausgestattete Fahrzeuge „früher und besser erfassen“. Lapidarer Konter von Ensink: „Somit können Kinder die Autos besser sehen. Aber können die Autofahrer die Kinder besser sehen?“
Zu viele Lichtquellen könnten laut medizinischer Untersuchungen „nicht beleuchtete Objekte und Personen wie Fußgänger und Radfahrer schlechter sichtbar machen“.
– Jo Beckendorff –