Viele der kleinen feinen Aussteller der ersten European Handmade Bicycle Expo (EHBE, 8.-10.5.2009 in Schwäbisch Gmünd) arbeiten nicht mit dem Fahrrad-Fachhandel zusammen, sondern gehen direkt. Alles andere wäre für die zumeist im zweistelligen Bereich arbeitenden lokalen Custom-Made-Anbieter zu kostspielig.
Zudem ist der Fachhandel auch nicht immer bereit, das Mehr an Arbeit in eine kleine lokale Schmiede zu stecken, wenn man die Ware erstens viel billiger von der Stange und ohne viel Aufwand wie beispielsweise Vermessen etc. verkaufen kann.
Zudem stört den Kunden oftmals die Wartezeit auf das extra für ihn produzierte Bike. Während es die Autobranche geschafft hat, ihre Kunden mit Freude auf das gekaufte Produkt zwischen drei bis sches Monate hinzuhalten, wird der Fahrradkäufer vom Händler eher als Emotionskäufer gesehen, der alles sofort haben will. Ist das wirklich so? Und falls ja, kann man das ändern?
Fakt ist, daß auch im Fahrradbereich immer mehr „Boutique-Stores“ aus dem Boden schießen. Sie wollen sich von den Nullachtfünfzehn-Stangenware-Verkäufen absetzen bzw. hervorheben. Einige Größen wie Specialized & Co. machen es bereits mit Markenstores vor. Der nächste Schritt wäre es, wenn freie Fachhändler mit kleinen lokalen Schmieden eng zusammenzuarbeiten und den Vorteil „heimische Produktion“ in die Waagschale werfen. Ob es so kommen wird?
Hier sind sowohl lokale Anbieter/Rahmenschmieden als auch Fachhandel gefragt. Die EHBE kann Fachhändlern helfen, die richtigen Partner für einen vielleicht schwierigeren, aber dafür sehr spannenden Weg zu finden.
Mehr über das gelungene EHBE-Debüt 2009 in einer der kommenden RadMarkt-Ausgaben.
– Jo Beckendorff –