Anders als die anderen zu sein, ist der Firmengruppe Trek offenbar ziemlich wichtig. Ihr eigenes Ding macht sie, indem sie ihre ganz eigene Messe aufzieht. Und bei den vorgestellten Fahrrädern werden die kleinen Unterschiede zum Wettbewerb prominent herausgestellt.
Obwohl die Händler mit der Inflation der Messen eigentlich unzufrieden sind, gehen sie trotzdem hin. Das ist im Falle der Marken Trek und Diamant auch besonders nötig, denn im Unterschied zu anderen Anbietern mit eigenen Messen geht Trek nicht zur Eurobike. Also zog es 1.500 europäische Händler zwischen dem 16. und 20. Juli 2012 ins Frankfurter Messegelände, darunter auch 300 deutsche. Laut Produktmanager Miguel Pecchia war damit jeder zweite Vertragshändler vor Ort, »darunter alle großen. Im Vorfeld wurden wegen der Ferienzeit manche Bedenken erhoben, aber das bedeutet auch, dass es im Geschäft ruhiger ist und man eher weg kann.«.
Gezeigt wurden 400 Fahrräder und 3.000 Artikel der Teile- und Zubehörmarke Bontrager, und zwar auf einer Ausstellungsfläche von 4.000 Quadratmetern, einem Mehrfachen dessen, was man auf einer Eurobike buchen konnte.
Um den Eurobike-Ersatz abzurunden, wurde am 21. Juli auch ein Endverbrauchertag veranstaltet. Allerdings wirkte der gewählte Ausstellungsbereich etwas zerklüftet und fiel nicht gerade durch Ambiente auf. So gesehen, könnte man schon die Frage stellen, ob der Raum Frankfurt auch charmantere Event-Locations bietet. Geographisch dagegen ist die Ortswahl ein Volltreffer, die Erreichbarkeit könnte national wie international nicht besser sein.
Jetzt auch Bosch
Diamant ist mit dem Antriebsanbieter Bionx verheiratet, aber nicht auf Gedeih und Verderb. So stellte Diamant eine Produktlinie mit Bosch vor, um im Sortiment noch breiter zu werden.
Für das Modelljahr 2013 hat Bosch zudem den Standardakku von 288 auf 300 Wattstunden verbessert und bietet daneben eine Ausführung mit 400 Wattstunden. Dabei gibt es Versionen für Unterrohr und Gepäckträger, damit beim Tiefeinsteiger der niedrige Durchstieg nicht aufgehoben wird. Das neue Display, das zur Eurobike gezeigt wird, ist eleganter, leichter zu bedienen, hat einen USB-Port auch zum Laden von Smartphones und bietet nur noch vier statt zwölf Unterstützungsstufen.
Bleibt nur das Problem der Unterscheidung. Denn Bosch wird von rund 40 Fahrradherstellern verbaut, »es ist die neue XT«, und Diamant will sich differenzieren. Das geschieht über andere sonstige Bauteile, die sich positiv auf Gewicht und Aussehen auswirken. Die Bontrager-SPA-Gabel ist dabei ein wichtiges Element mit Nadellager, zentraler Federung und einer einstellbaren Vorspannung. Wegen diverser Probleme für ein Jahr herausgenommen, ist sie nun wieder zu finden. Und der Reifen Bontrager H 5 stammt vom selben Entwicklungsteam wie der Topreifen XR 4, ist pannensicher und hat eine eigene Optik. In dieser Reihe finden sich exquisit ausgestattete Elektroräder, teils mit Supernova-Schweinwerfer und HS-11-Bremse; das Topmodell Beryll Super Deluxe ist mit der Schaltung Alfine 11-Gang montiert.
Die »Bosch-Räder« gehören zur Modellgruppe »Ride plus Komfort«; daneben gibt es die Modellreihe »Ride plus Sport«. In beiden Baureihen findet sich der Bionx-Hinterrad-Antrieb. An diesem hält man wegen seines besonders kräftigen und harmonischen Unterstützungsverhaltens weiter fest; man ist zuversichtlich, dass der Vorlieferant die aufgelaufenen Probleme zeitnah in den Griff bekommen wird.
Eine Schicksalsgemeinschaft bilden Diamant und Bionx auch wegen einiger Besonderheiten der Kooperation, die zu exklusiven Produkten führt. Das hilft wieder, Unterschiede zum Wettbewerb zu schaffen. Peter Kreuder hebt insbesondere hervor, dass es durch geduldige und beharrliche Intervention gelungen sei, dass das Kraftfahrbundesamt die Bionx-Nabenmotoren als StvZO-zugelassene Nabendynamos anerkennt, aber nur die, die bei Diamant laufen.
Außerdem sind die Antriebe so optimiert, dass sie drei Besonderheiten zumindest in dieser Form nur bei Diamant bieten:
»ReGen Drive« sorgt für eine echte Rekuperation;
»Silent Drive« sorgt für besonders leisen Antrieb;
»SynDrive« sorgt für eine vibrations- und ruckfreie Unterstützung.
Im Komfort-Segment gibt es auch Modelle mit dem Bionx-Frontmotor. So wird der Rücktritt ermöglicht.
Im Sport-Segment wird nun mit dem »Zouma Supreme plus« auch ein schnelles E-Bike mit voller Straßenausstattung geboten. Alle Sportmodelle sind mit dem markanten Unterrohrakku versehen, der für eine bestmögliche Schwerpunktlage sorgen soll.
Das Trekking-Segment lebt
Auch außerhalb des E-Rades gab es Neuheiten, etwa einen neuen Trekkingrahmen, der besonders elegant ausfällt und natürlich leicht: 1.750 Gramm soll der neue Elan-Rahmen wiegen, also 300 Gramm weniger als der Vorgänger und 70 Gramm weniger als der vergleichbare Rahmen eines wichtigen Wettbewerbers, der mit K beginnt. Die damit montierten Fahrräder bieten weiterhin eine durchdachte Zugführung, optimierte Geometrie mit kürzerem Oberrohr und Flip-Flop-Ausfallenden: Diese ermöglichen es, einen einheitlichen Rahmen für Ketten- und Nabenschaltung zu verwenden. Das Spitzenmodell Elan Supreme hat dazu als weiteres Differenzierungsmerkmal den Scheinwerfer Supernova E3 Pro und den Supernova-Dynamo Infinity S.
Außerdem hat Diamant das klassische Modell 128 mit Brooks-Sattel, Supernova-Scheinwerfer und diesem Rahmen aufgelegt. Diamant ist 128 Jahre alt – und das Cityrad Topas wird 100 Jahre. Deshalb wird dort ein Sondermodell geboten mit acht Gängen, Brooks-Teilen und einem Frontlicht mit Schirm.
Text/Fotos: Michael Bollschweiler