Kurz vor Eröffnung der Interbike teilte Jean Erforth – die eine Berliner Hälfte des Electra-Duos, das in Amerika zuerst mit Retro-Cruisern und heute auch mit Mobilitäsrädern die US-Fahrradwelt aufmischen – in einem sehr persönlichen Brief an Freunde und Kollegen mit, daß er sich als Co-CEO aus dem Tagesgeschäft zurückziehen werde.
Seit Gründung der Electra Bicycle Company in Amerika im Jahre 1993 hätten Kompagnon Benno Baenziger und er zusammen viel erlebt. Electra Bicycle ist in dieser Zeit zur Top-5 im US-Markt aufgestiegen. Die Geschichte der Berliner Baenziger-Erforth, die nach Amerika zogen und ihren Traum verwirklichten, klingt tatsächlich wie die klassische Tellerwäscher-Geschichte. Nach 16 Jahren sieht Erforth aber die Zeit reif, sich mehr ins Private zurückzuziehen und andere Träume zu verwirklichen; „Ich plane, mehr Zeit mit meiner Familie und Freunden zu verbringen, mit meinem Sohn Lasse, meinem Pferd, meinem Surfbrett, meinen Fahrrädern und hoffentlich auch mit ein paar Reisen.“
Seinen letzten offiziellen Arbeitstag hat Erforth am 12. Oktober. Ganz zurückziehen von seinem „Fahrradbaby“ wird sich Erforth allerdings nicht. „Ich werde weiterhin im Vorstand sitzen und von dort aus das weitere Wachstum und die weitere Entwicklung beobachten.“
Partner Benno Baenziger – der kreative Kopf hinter Electra – bleibt weiterhin an Bord. Erforth hatte Baenziger über all die Jahre den Rücken in Sachen Administration und Verkauf freigehalten. Mittlerweile ist das Management von Electra Bicycle Group aber so gut aufgestellt und auf mehreren Schultern verteilt, daß der Ausstieg Erforths aus dem Tagesgeschäft gut aufgefangen werden kann. Auf der Eurobike 2009 hatte Erforth noch den gerade loslegenden Axel Kedenburg und seinem Team, die seit Mai dieses Jahres die Tochtergesellschaft Electra-Europe mit Sitz in Hamburg aufbauen und mit einem tollen Messestand auf sich aufmerksam machten, mit Rat und Tat zur Seite gestanden.
– Jo Beckendorff