In nur zwei Jahrzehnten haben die beiden Berliner Jungs Benno Baenziger und Jeano Erforth den kalifornischen (Fahrrad-)Traum gelebt und ihre Marke Electra Bicycle zu einer speziell in Nordamerika extrem angesagten lifestyligen Freizeitrad-Marke ausgebaut. Nachdem der Verkaufs- und Finanzmann Erforth bereits 2009 aus dem Tagesgeschäft ausgeschieden ist, verlässt jetzt auch der kreative Kopf hinter der 1993 mit Retro-Cruisern durchstartenden Marke Electra Baenziger das Unternehmen. Wie Erforth auch wird er seine Firmenanteile und einen Sitz im Vorstand behalten.
Natürlich wird sich Baenziger nicht zur Ruhe setzen. Er will sich neuen Abenteuern stellen. Electra Group CEO Skip Hess – ein US-Branchenveteran, der vor mehr als zwei Jahren zu den Kalifornier stiess – wird weiter alle Bereiche des Unternehmens steuern. Dazu gehören „Vertrieb, Neukunden-Akquise, internationale Expansion und die Leitung des Produktentwicklungsteams von Electra, das sich mittlerweile auf drei strategische Bereiche aufteilt – Räder, Teile und Zubehör sowie Lifestyle-Produkte“.
Worin liegt nun genau der Erfolg von Electra Group? Als in der Vergangenheit die Konkurrenz mit traditionellen Cruisern den Berliner Jungs und ihrem Team nachzueifern versuchte, weitete Baenziger die Produktpalette aus und führte neue Freizeiträder ein – zum Beispiel die praktischen Modellserien Townie, Amsterdam und Ticino, die sich besonders für Pendler und längere Strecken eignen. Mit diesen lifestyligen Alltags- und Freizeit-Rädern punktet auch die junge Tochter Electra Bicycle Company Europe mit Sitz in Hamburg. Sie wird von Axel Kedenburg und seinem Team gelenkt.
„Das Unternehmen steht jetzt auf eigenen Füßen. Electra hat eine ganz klare Definition und Richtung”, sagt Baenziger zu seinem Abschied, „wir verfügen über einen soliden Kundenstamm, vor allem weibliche Kunden. Damit kann sich Electra jetzt mehr darauf konzentrieren, das Interesse der Kunden an Freizeiträdern zu stärken und auf diese Weise dazu beizutragen, das Segment mit dem größten Wachstumspotenzial in der Radindustrie zu schaffen.“
– Jo Beckendorff –