Unfallforscher von Dekra und AXA Winterthur fordern einen gesetzlich
vorgeschriebenen Kopfschutz für Fahrer von Elektro-Bikes. Dies meldet der Autclub ARCD. „Die Fahrgeschwindigkeit der bis zu 45 km/h schnellen, durch einen Elektromotor unterstützten Fahrräder wird von anderen Verkehrsteilnehmern häufig unterschätzt“, warnt Jörg Ahlgrimm, Chef der Unfallanalyse bei Dekra.
Man verlasse sich darauf, dass ein älterer Herr auf dem Rad nur gemächlich unterwegs sei, erläutert Bettina Sinzing, Leiterin der AXA Winterthur-Forschung. Bei einem Crashtest in der Schweiz zeigte sich: Prallt der Fahrer mit Tempo 40 gegen eine sich öffnende Autotür, muss er durch den Aufprall und den nachfolgenden Sturz mit schweren Verletzungen an Kopf und Brust rechnen. Bei normaler Fahrradgeschwindigkeit hätte der Autofahrer möglicherweise die Tür rechtzeitig wieder schließen oder der Radfahrer noch rechtzeitig ausweichen können.
Als Ergebnis ihrer Untersuchungen fordern die Unfallexperten zumindest eine gesetzliche Helmpflicht für jene schnellen Flitzer, deren elektrische Tretunterstützung bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h reicht (schnelle Klasse). Eine entsprechende Vorschrift gelte seit langem für Mofa-Fahrer.
Auf Länderebene gibt es bei diesem Thema unterschiedliche Auffassungen. Thüringens Verkehrsminister Christian Carius (CDU) will eine generelle Helmpflicht für alle Radfahrer durchsetzen, seine baden-württembergische Kollegin und
CDU-Parteifreundin Tanja Gönner ist strikt gegen eine allgemeine Schutzpflicht. Nach Informationen des ARCD aus Berlin soll dieses Thema in der Länderverkehrsminister-Konferenz, deren Vorsitzender Carius derzeit ist, auf die Tagesordnung kommen.