Enik: Verfahren am 1. Mai offiziell eröffnet

Die verantwortliche Insolvenzverwaltungskanzlei Dr. Bruno M. Kübler hat das Verfahren über die seit 14. März insolvente sauerländische Fahrradwerk Enik GmbH (der RadMarkt berichtete) am 1. Mai offiziell eröffnet. Laut einer vorliegenden Pressemitteilung legte der Verwalter in einer Betriebsversammlung den 66 Arbeitnehmern am 27. April die Gründe dar, aus denen sich „die fehlende positive Fortführungsprognose“ ergibt.

Zurzeit erörtert der Verwalter mit Banken die Möglichkeit einer Ausproduktion. Ein Teil der Altgesellschafter äußerte Interesse, gegebenenfalls die Fahrradproduktion fortzuführen. Kübler erläutert die Prognose wie folgt: „Auch wenn wir am Anfang von einer Fortführung des Geschäftsbetriebes ausgegangen sind, hat die betriebswirtschaftliche Analyse gezeigt, daß das Unternehmen bei Antragstellung bereits zu tief in der Krise steckte, um eine langfristige Fortführung zu meistern.“

Zwar war es dem Verwalter durch die rasch eingeleiteten Maßnahmen gelungen, die Produktion wieder vollumfänglich in Gang zu setzen. Über 5 000 Räder – aufgestaute Auftragsbestände – konnten abgearbeitet werden. „Doch die Probleme sitzen tiefer. Es stellte sich heraus, dass zum einen die Fährräder nicht kostendeckend produziert werden können und zum anderen Unzulänglichkeiten in der Vertriebsstruktur Auslieferschwierigkeiten verursachten.“ Somit sei auch zukünftig mit erheblichen Verlusten zu rechnen, die durch Einsparmaßnahmen nicht kompensiert werden können.

Insbesondere ist die Vermieterin nicht zu dringend erforderlichen Zugeständnissen bereit. Der Insolvenzverwalter informierte die Arbeitnehmer, darunter zwei Auszubildende, am 27. April über die Ergebnisse seiner wirtschaftlichen Prüfung. Er teilte den Mitarbeitern mit, daß er in Gesprächen mit Banken die Möglichkeit einer befristeten Ausproduktion verhandelt. Der Betriebsrat und der Verwalter werden jetzt umgehend die Verhandlungen über einen Interessen- und Sozialplan aufnehmen. Damit den Auszubildenden ein ordnungsgemäßer Abschluss ihrer Ausbildung gesichert ist, wird sich Kübler um eine Weitervermittlung in branchennahe Unternehmen bemühen.

Bezüglich potentieller Kaufinteressen zeigten sich bisher vor allem Wettbewerber interessiert. Da diese jedoch ausschließlich an immateriellen Rechten wie beispielsweise den Markenrechten interessiert sind und selbst über ausreichend Produktionskapazitäten verfügen, schied eine Veräußerung des schuldnerischen Unternehmens an Drittinteressenten aus.

Mitglieder aus dem aktuellen Gesellschafterkreis von Enik haben indes Interesse gezeigt, das Unternehmen gegebenenfalls aus der Insolvenz heraus zum Herbst 2007 zu übernehmen. Jedoch ist diesbezüglich bisher insbesondere die Finanzierung ungeklärt. Fortsetzung folgt.

– Jo Beckendorff –

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