Mitte Januar gab die verantwortliche EU-Kommission bekannt, ihre lang gehegten Planungen einer groß angelegten Anti-Dumping-Reform ad acta zu legen. Man habe unter den 27 EU-Ländern keine Einigung erzielen können. Somit wird das bisherige Prozedere bei Einführung eines EU-Strafzolls beibehalten.
Der jetzt getroffene Entscheid, nichts an dem bisherigen System zu ändern, sorgt bei der europäischen Fahrradindustrie für Erleichterung. Hintergrund: Eine völlige Abschaffung vom „Schutzinstrument Dumpingzoll“, wie ihn beispielsweise die ETRA – der europäische Dachverband der nationalen Fahrrad-Fachhändler-Verbände – forderte (der RadMarkt berichtete) und die EU-Kommission auch intern diskutiert haben soll, sorgte auf europäischer Produzentenseite für Besorgnis. Die Industrie möchte am bestehenden System nichts ändern. ETRA verwies hingegen auf die immensen Kosten, die durch eingeleitete Anti-Dumping-Verfahren anfallen würden und sich doch viel besser in irgendwelche Pro-Fahrrad-Aktionen einsetzen lassen könnten. Brian Montgomery, Chef des Europäischen Fahrradhersteller-Verbandes EBMA, nahm hingegen die jetzt gefällte Entscheidung der EU, doch alles beim Alten zu lassen, mit Genugtuung auf. Gegenüber Bike Europe meinte er: „Nach einem Jahr harter Arbeit haben wir gewonnen.“
– Jo Beckendorff –