Von letzter Woche Donnerstag bis Samstag (16. bis 18. Januar) war Büchel-Chef Erhard Büchel in seiner Funktion als Präsident des Dachverbandes der Europäischen Fahrrad- und Fahrradteile-Hersteller (CONEBI) und des Weltverbandes der Fahrradindustrie (WBIA) zusammen mit Manuel Marsilio in seiner Rolle als CONEBI-Generaldirektor sowie WBIA-Vertreter bei den Vereinten Nationen zu einem Besuch des Chinesischen Fahrradverbandes (CBA) in Peking und Tianjin eingeladen. Dieses Treffen war mittlerweile das vierte zwischen den Verbänden der Fahrradindustrie Chinas und der EU innerhalb der letzten zwei Jahre. Egal, was politisch läuft: der rege Austausch ist wichtig.
Während des Treffens in Peking diskutierte das CBA-Trio Liu Suwen (Präsident),Guo Wenyu (Vizepräsident und Generalsekretär), Huo Xiaoyun (Vizepräsidentin) sowie geladene Vertreter großer chinesischer Fahrradunternehmen (u.a. Phoenix, Xidesheng und Bafang) mit der CONEBI-Vertretung »über ihre jeweiligen Aktivitäten, Entwicklungen in der Branche (einschließlich Chancen und Herausforderungen) sowie darüber, wie die beiden Organisationen den Informationsaustausch innerhalb eines effizienten Kommunikationsmechanismus aufrechterhalten und stärken können«.
Laut den beiden CONEBI-Vertretern wurde ein wichtiges gegenseitiges Einvernehmen über die Zusammenarbeit aus einer vorwettbewerblichen Perspektive in den Bereichen Normen, intelligente Transportsysteme, verantwortungsvolle Lieferkette, Einhaltung von EU-Verordnungen und -Richtlinien durch die Produkte, Bekämpfung von Fälschung und Manipulation, E-Commerce-Verkauf erzielt.
Folgende Themen sollen künftig im Mittelpunkt eines ständigen Dialogs zwischen der EU und China stehen: zum einen unsichere Batterien und Manipulationssätze für auf dem EU-Markt verkaufte E-Bikes mit Pedalunterstützung, zum anderen aber auch die Digitalisierung der Mobilität und die Rolle von Fahrrädern und E-Bikes im zukünftigen multimodalen Stadtverkehr. Beide Seiten vereinbarten auch, zu einem geeigneten Zeitpunkt im Jahr 2020 gemeinsam ein chinesisch-europäisches Fahrradindustrie-Forum zu organisieren. Ob das eventuell auf dem Branchentreff Eurobike oder woanders stattfindet, wird derzeit nicht kommuniziert.
Am zweiten Tag veranstalteten CBA und Tianjin Bicycle Association gemeinsam ein Symposium, an dem mehrere nach Europa exportierende Unternehmen (u.a. ASK, Pigeon, Golden Wheel, Bodo) teilnahmen. Der Gedankenaustausch mit CONEBI umfasste mehrere Aspekte. Er konzentrierte sich auf detaillierte Präsentationen der Vision, die chinesische Unternehmen aus industrieller Sicht und mit Blick auf Komplementarität haben. Laut CONEBI vertiefte dieses Treffen »das gegenseitige Verständnis für die Zusammenarbeit zwischen CONEBI und CBA«.
Sicherlich ein weiteres brisantes Thema, dass man gerade in diesen unseren Zeiten nicht links liegen lassen kann: die Politik. Dazu heißt es aus der CONEBI-Zentrale in Brüssel: »Der politische Austausch zwischen China und Europa ist ein wertvolles Element im Rahmen der zukünftigen globalen Entwicklungen der Fahrradindustrie, die den politischen Ansatz der Europäischen Union im Hinblick auf den kürzlich veröffentlichten ‚EU Green Deal‘ überwachen wird: die Strategie der Europäischen Union, bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent der Welt zu werden. Die Europäische Kommission hat sich verpflichtet, eine internationale Rolle zu spielen, und wird darauf abzielen, Standards für nachhaltiges Wachstum über globale Wertschöpfungsketten hinweg zu setzen und Hunderte von Milliarden Euro zu mobilisieren, um Industriesektoren beim Übergang zu grünen Lieferketten zu unterstützen.« Was die Chinesen davon halten, ist nicht bekannt. Das werde sie wahrscheinlich zunächst unter sich ausmachen (und dann beim nächsten Treffen kund tun).
Nur soviel: CONEBI schätzt die etablierte Zusammenarbeit mit der CBA. CONEBI-Präsident Erhard Büchel dankte CBA-Präsident Liu Suwen für die Einladung nach China mit den Worten: »CONEBI freut sich, weitere gemeinsame Punkte zu diskutieren, die definitiv den gegenseitigen Nutzen zwischen der EU und China fördern werden.« Fazit: ein reger Austausch ist immer wichtig.
Text: Jo Beckendorff/CONEBI