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EU-Strafzölle: China wird überprüft, Vietnam ist draussen

Am 13. Juli war es soweit. Da hat die EU in ihrem Amtsblatt endlich jene Info, auf die die Fahrradindustrie schon lange gewartet hatte, bekannt gegeben. Die Antwort ist auch so ausgefallen wie erwartet: Während der bestehende EU-Anti-Dumping-Strafzoll gegenüber Einfuhren von Fahrrädern mit Ursprung in der Volksrepublik China „wegen des bevorstehenden Außerkrafttretens“ noch einmal einer Überprüfung unterzogen wird (und damit ein Chance auf eine nochmalige Verlängerung von 5 Jahren hat), ist der bestehende EU-Anti-Dumping-Strafzoll gegenüber Fahrrädern Made in Vietnam mit Wirkung 15. Juli 2010 ausgelaufen.

Das Ende des Strafzolls auf Fahrrädern aus Vietnam (siehe EU-Amtsblatt 2010/C 188/06) von 34,5 Prozent war abzusehen, weil kaum noch Fahrräder aus Vietnam in den EU-Markt rollen. Das könnte sich allerdings nach Auslaufen dieses Strafzolls wieder ändern, weil ein einst in Vietnam produzierender Taiwaner laut einer Meldung in Bike Europe bereits angekündigt hat, wieder aus seinem „Strafzoll-Produktionsexil“ Kambodscha nach Vietnam zurückzukehren. Es handelt sich dabei um die für einige europäische Anbieter produzierende A&J Worldwide Group.

Anders sieht es für Fahrräder Made in China aus. Wie aus der Bekanntmachung im EU-Amtsblatt (siehe 2010/C 188/05) hervor geht, hat der europäische Fahrradhersteller-Verband EBMA bereits am 13. April einen Überprüfungsantrag bei der EU eingereicht (dies aber nicht kommuniziert und sich auch auf Anfrage nicht dazu äußern wollen). In seinem Antrag äußert EBMA-Chef Brian Montgomery im Namen seiner Mitglieder die Befürchtung, dass bei Wegfall des seit September 1993 geltenden EU-Strafzolls auf Kompletträder aus China (der aktuell bei 48,5 Prozent liegt) und aufgrund von dortigen Überkapazitäten sofort wieder China-Bikes zu Dumpingpreisen den EU-Markt überfluten würden.

Dazu die EU: „Nach Artikel 11 Absatz 5 der Grundverordnung ist die Untersuchung jetzt innerhalb von 15 Monaten nach Veröffentlichung dieser Bekanntmachung im Amtsblatt der EU abzuschliessen.“ In diesem Zeitraum macht sich die verantwortliche EU-Kommission an die Arbeit. Heißt: Die EBMA-Vorwürfe werden mit Stichproben in Europa, China und einem neutralen Drittland (wahrscheinlich Mexiko) untersucht. Nach dieser Untersuchung wird die EU bekannt geben, ob der bestehende EU-Strafzoll auf Fahrräder Made in China für fünf weitere Jahre zum Einsatz kommt oder nicht. Branchenkennern zufolge stehen die Chancen, dass dieser Strafzoll eine weitere Fünfjahres-Runde dreht, nicht schlecht.

– Jo Beckendorff

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