Erstmals am Kronplatz in den Dolomiten von Südtirol zu Gast: Die dritte Auflage des der Messe vorgeschalteten Medienevents Eurobike Media Days (EMD) 2017. Vom 27. bis 29. Juni trafen die 2018er-Produkte von 24 sportiv ausgerichteten Eurobike-Ausstellern auf eine geballte Ladung von laut Veranstalter Messe Friedrichshafen »217 ausgewählten Fachmedienvertretern aus 18 Nationen«.
Dass der frühe Termin nicht für alle aber immer noch einige Aussteller ein Problem ist beweist die Tatsache, dass zwei Anbieter kurzfristig absagten. Sie waren mit ihren ersten fahrbaren Produkten nicht rechtzeitig fertig geworden. Ein anderer präsentierte fahrbare neue Modelle, deren Rahmen noch nicht lackiert waren.
Wie Anbieter im kommenden Jahr den frühen Eurobike-Termin (8. Bis 10. Juli) bewältigen wollen, bleibt mit Blick auf die geschilderte Situation die große Frage. Was jetzt schon sicher ist: Der Zeitraum zwischen Eurobike Media Days und Messe Eurobike wird nicht mehr acht Wochen auseinander liegen, sondern nur ein paar Tage (und in Bodensee-Nähe). Dann wäre man wieder bei den einst vorgeschalteten Outdoor-Demo Days angekommen (Anmerkung des RadMarkts: die allerdings als Händler- und Medien-Testival und nicht als Nur-Medien-Testival in Erscheinung traten). Genaue Eurobike Media Days 2018-Informationen (Termin, Standort etc.) werden laut Messe Friedrichshafen auf der diesjährigen Eurobike bekanntgegeben.
Zurück zu den diesjährigen Eurobike Media Days: In Südtirol fanden sich trotz einiger Platzregen-Güsse beste Testbedingungen. Immer wieder kam die Sonne wieder hervor – und rettete somit eine Veranstaltung, die auch leicht ein Opfer des sintflutartigen Regens hätte werden können. Der Wettergott hatte es aber gut gemeint.
So zeigten sich sowohl Aussteller als auch angereiste Medienvertreter durchaus zufrieden.
Simplon-Geschäftsführer Stefan Vollbach meinte zum Beispiel: »Im Vergleich zum Vorjahr ist der neue Austragungsort noch besser – sehr zentral, leicht zugänglich mit perfekten Testbedingungen und toller Südtiroler Gastfreundschaft. Die Medienbeteiligung ist noch besser als im vergangenen Jahr. Für uns waren die Eurobike Media Days sehr positiv, sogar noch etwas über dem Vorjahr.«
Focus Brand-Manager Road Andrew James verwies indes auf die entspannte Atmosphäre: »Wir sind angenehm überrascht. Die Atmosphäre ist sehr entspannt und ich finde es wichtig mit den Journalisten zu sprechen ohne den verrückten Ansturm wie man ihn auf der Eurobike erlebt. Außerdem gefällt uns die fantastische Eventlage. Eine tolle Umgebung für die Unterkünfte sowie die ganzen Tests. Hier gibt es einen erstaunlichen Lift-Service, tolle Downhill-Möglichkeiten und ganz wichtig, angenehme Side-Events wie Abendessen für angenehme Interaktionen mit den Journalisten.«
Stellvertretend für die angereisten Medienvertreter erklärte Shlomi Deutsch von WeRide.co.il aus Israel: »Seit 15 Jahren besuche ich die Eurobike und erstmals habe ich die Gelegenheit, auch an diesem Event teilzunehmen, das sich wie drei große Demo-Days anfühlt. Es gibt mir tolle Möglichkeiten, mich intensiv mit den Firmen auszutauschen und viel über die Branche und deren Neuheiten zu erfahren. Es ist eine gute Entscheidung vom Eurobike-Management so etwas anzubieten. Ich freue mich sehr, dass ich diesen langen Weg auf mich genommen habe.«
Ähnlich äußerte sich die aus Spanien angereiste Carol Ayza Donato von Tradebike: »Es ist meine erste Teilnahme bei den Eurobike Media Days und ich schätze den ausschließlichen Pressefokus sehr. Es ist ein zwingend notwendiges Ereignis, wenn man die Branchennews kennenlernen möchte. Der Ort eignet sich wunderbar, um die neuesten Fahrräder zu testen.«
Als einzigen Wermutstropfen befand der angereiste RadMarkt-Redakteur, dass sowohl auf Anbieter- als auch Medien-Seite vereinzelte Trittbrettfahrer aufgesprungen waren. Sie nutzten die Eurobike Media Days für ihre Eigeninteressen.
Von einem Get-Together wie diesem zu profitieren aber nicht zu zahlen scheint in Zeiten, in denen nicht nur die Welt politisch, sondern auch die Fahrradbranche mehr aus- als zusammenrückt, leider en vogue zu sein.
So tauchten zum Beispiel vereinzelte Anbieter in Südtirol auf, die sich aufgrund ihrer Nicht-Teilnahme an der Eurobike auch nicht für eine Teilnahme auf den Eurobike Media Days bewerben durften.
»Nur vorbeischauen« ist das eine – das andere, die neuen Produkte im Wagen zu haben und den angereisten Journalisten flink zu zeigen. Und auf Medienseite befanden sich nicht nur Vertreter der schreibenden Zunft, sondern auch Anzeigenverkäufer sowie Branchenteilnehmer, die ihre eigenen Geschäftsinteressen vertraten (die aber nichts mit dem Testival an sich zu tun hatten).
So ist wohl auch die von Messe Friedrichshafen kommunizierte Zahl von 217 Medienvertretern zu verstehen. Es waren sicherlich nicht 217 unterschiedliche Magazine, die anwesend waren. Viele sind mit mehreren schreibenden Mitarbeitern vor Ort gewesen (was auch durchaus Sinn machte). Es waren aber auch wie gesagt andere Teilnehmer unter dem Deckmantel »Medienvertreter« vor Ort.
Fazit: Schwarze Schafe gibt es überall. Sie sollen das Gesamtbild dieser durchaus gelungenen Veranstaltung, die in Zeiten wie diesen für ein Miteinander steht und jeder seinen finanziellen Beitrag dafür leistet, nicht trüben. Letztendlich fasste Messe Friedrichshafen-Chef Klaus Wellmann zusammen: »Unser Konzept, der Fahrradindustrie eine weitere Plattform vor dem eigentlichen Messetermin zu bieten, um Neuheiten einem ausgewählten Kreis von Medienvertretern vorstellen zu können, gewinnt weiter an Bedeutung.« Eurobike-Bereichsleiter Stefan Reisinger schob nach: »Wir hatten ein starkes Teilnehmerfeld auf Marken- wie auch der Medienseite und freuen uns über eine ausgezeichnete Kundenresonanz. Die grandiose Unterstützung durch unsere Südtiroler Partner trug entscheidend dazu bei, dass Rennräder und MTBs, mit und ohne E-Antrieb, erfolgreich getestet und in entspannter Atmosphäre besprochen wurden.«
Text/Fotos: Jo Beckendorff