Nach fünf ereignisreichen Tagen endete gestern (Sonntag, 4.9.) die 1.350 Aussteller fassende 25. Eurobike 2016. Es war sicherlich nicht alles Gold was glänzte. Das war aber auch abzusehen. Mit dem neuen Messe-Neukonzept begab sich Organisator Messe Friedrichshafen als Veranstalter der weltweit größten Fahrradmesse mutig auf verminte Gebiete. Tatsache ist, dass sich nach dem Fernbleiben einiger großer Marken-Aussteller etwas ändern musste. Deshalb ist der eingeschlagene Weg richtig. Jetzt müssen allerdings für die Zukunft einige Stellschrauben nachgezogen werden. Die Eurobike-Macher sind bereit, dieses zu tun. So werden zum Beispiel die diesjährig erstmals ausgerufenen zweitägigen Festival Days für Endverbraucher im kommenden Jahr wieder auf einen Festival Day gestutzt.
Die Jubiläumsveranstaltung in Zahlen: Die 25. Eurobike endete laut Messe Friedrichshafen mit 42.720 Fachbesuchern und 34.400 Fahrradfans. Im Vorjahr waren es noch 45.870 Fachbesucher und 20.730 Endverbraucher. Demnach ist die Fachbesucher-Zahl um 6,9 Prozent zurückgegangen – was mit Blick auf die fernbleibenden Markenaussteller vielleicht gar nicht ein so schlechter Wert ist.
Was allerdings Sorgen bereitet: Nicht nur Bernhard Lange (geschäftsführender Gesellschafter von Paul Lange & Co. OHG) stellte fest, dass die 25. Eurobike gut gewesen sei und die Gespräche durchaus positiv. Nur: »Allerdings lässt sich nicht verschweigen, dass wir einen Rückgang der deutschen Fachbesucherzahlen gespürt haben.«
Was sicherlich nicht nur, aber auch an den zahllosen Hausmessen liegt, zu denen Anbieter ihre Händler vor der Eurobike laden. Um diese wachsende Hausmesse-Flut einzudämmen, muss sicherlich auch weiterhin über einen zukünftig früheren Eurobike-Termin diskutiert werden. Ob der dann allerdings irgendwann gleich um mehrere Wochen nach vorne rutschen wird, bleibt abzuwarten. Nach der Verschiebung der Eurobike-Schwestermesse OutDoor von Juli in den Juni, die 2017 greifen wird, schielten einige Branchenkenner schon auf einen Fahrradmesse-Termin im Juli. Das ist aber alles noch Spekulation. Und: Der Eurobike-Termin 2017 ist bereits festgezurrt (siehe auch weiter unten).
Wie auch immer: Die Zahl der Endverbraucher-Besuche stieg hingegen um 65,9 Prozent. Allerdings ist dieses Plus auch dem zweiten Endverbrauchertag zu verdanken, der erstmals angeboten wurde. Bisher durfte sich das Publikum immer nur einen Tag auf der Friedrichshafener Fahrrad-Weltmesse umschauen.
Dass die Eurobike trotz dem Fernbleiben einiger Markenaussteller immer noch der Nabel der Fahrradwelt ist, beweist die Internationalität der Gäste. Die kamen laut Eurobike-Bereichsleiter Stefan Reisinger aus 106 Nationen. Nicht zu vergessen die angereisten 1.766 Journalisten aus 41 Ländern.
So meinte Siegfried Neuberger in seiner Rolle als Geschäftsführer vom Zweirad Industrie Verband (ZIV): »Die Eurobike 2016 überzeugte – auch mit dem neuen Konzept. Das ist unser Eindruck und so ist es auch von vielen unserer Mitglieder zu hören.«
Dass an dem Neukonzept der Messe mit drei Fachbesucher- und zwei Endverbraucher-Tagen noch nachgebessert werden muss, ist auch den Friedrichshafenern klar. »In den letzten Jahrzehnten erlebten wir einen nahezu kontinuierlichen Anstieg unserer Besucherzahlen. Erstmals registrieren wir nun einem Rückgang, primär bei den deutschen Fachbesuchern. Die Gründe dafür reichen vom bisherigen Saisonverlauf bis hin zum steigenden Wettbewerb durch eine zunehmende Zahl von Eigenveranstaltungen der Hersteller. Wir haben umfangreiches Feedback zu unserer Neukonzeption erhalten und viel über die zukünftige Ausrichtung und Weiterentwicklung mit unseren Kunden gesprochen. Ein Ergebnis daraus ist, dass wir die Endverbraucher-Ansprache im nächsten Jahr mit einem Festival Day auf den Samstag konzentrieren. Damit findet die Eurobike 2017 ohne den ursprünglich mit eingeplanten Sonntag von Mittwoch, 30. August bis Samstag, 2. September statt«, erklärt Reisinger.
Weitere Informationen unter www.eurobike-show.de, www.eurobike-festivaldays.de sowie www.facebook.com/eurobike.tradeshow.
Text: Jo Beckendorff/Messe Friedrichshafen, Fotos: Jo Beckendorff