Am 29. September 2014 hatte Deutschlands mengenmäßig führender Fahrradproduzent, die Mitteldeutsche Fahrradwerke AG (Mifa) einen Insolvenzantrag gestellt. Kurz darauf – am 1. Oktober – stieg Thomas Mayer (Bild) wie vor der Insolvenz vereinbart als Zweitvorstand und Verantwortlicher für das operative Geschäft bei den Sangerhausenern ein. Der verantwortliche Insolvenzverwalter Lucas Flöther jedoch entmachtete Mayer im Rahmen des Insolvenzverfahrens. Daraufhin zog der 56-Jährige am 28. November 2014 seine Konsequenzen. Laut einer Meldung der Wirtschaftswoche vom 10. Januar 2015 fordert der „Kurzzeit-Chef“ jetzt eine Abfindung von 640.000 Euro…
Die Wirtschaftswoche zitiert aus einem ihr vorliegenden Brief von Mayer an Flöther, dass „der Insolvenzverwalter den vertraglich vereinbarten Abfindungsbetrag in Höhe von zwei Jahresgehältern (640.000 Euro)“ auszahlen solle. Zwar würden Insider die Forderung für berechtigt halten. Dennoch sei noch unklar, ob die Abfindung bevorrechtigt ausgezahlt werde oder ob Mayer – wie anderen Gläubigern auch – „lediglich ein Teil der Summe am Ende des Insolvenzverfahrens zusteht“.
Gestern (13. Januar) legte Bild nach: Unter der Überschrift „640.000 Euro für 5 Tage Arbeit“ wurde Stimmung gegen Mayers Forderung gemacht. Online gibt es bei Bild dazu schon einige böse Kommentare (siehe http://www.bild.de/regional/leipzig/fahrrad/ex-mifa-chef-will-horrende-abfindung-fuer-fuenf-tage-arbeit-39302232.bild.html).
Fakt ist: Thomas Mayer wurde elf Tage vor dem Insolvenz-Antrag von Mifa vorgestellt. Laut seinem Brief hat er nur fünf Tage gearbeitet. Danach sei er freigestellt worden. Wie Bild ihn zitiert, sei ihm persönlich „großer Schaden zugefügt“ worden, denn er habe einen unbefristeten Vertrag bei seinem bisherigen Arbeitgeber kurzfristig gekündigt.
Wie RadMarkt berichtete, hatte die Unternehmerfamilie von Nathusius (Alleingesellschafter des Autozulieferers IFA Rotorion) aus dem nahe gelegenen Haldensleben Mitte Dezember die in die Insolvenz geschlitterte Mifa samt 500 Arbeitsplätzen sowie sämtliche Anlagen übernommen – und somit gerettet. Bedient werden müssen jetzt Gläubigerforderungen in Höhe von 25 Millionen Euro. Dazu könnten auch die von Mayer geforderten 640.000 Euro kommen.
Mittlerweile wurde unter anderem auch schon der Webauftritt von Mifa überarbeitet. Mehr Info unter www.mifa.de
Text: Jo Beckendorff, Fotos: 1x Cometis AG, 1x Mifa