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Fahrrad.de-Gründer übernimmt Fahrrad-Assets der insolventen Internetstores
Nachdem die insolvente Internetstores GmbH (alias Internetstores Group mit Addnature, Bikester, Brügelmann, Campz, Fahrrad.de, Probikeshop) ihre Kundschaft darüber informiert hatte, dass der Webshop Fahrrad.de zum 30. April 2024 eingestellt wird und sich die Domain ab 1. Mai 2024 in den Händen eines neu gegründeten Unternehmens namens Fahrrad.de Bikester GmbH (kurz FBG) befinden wird, war klar, dass der verantwortliche Insolvenzverwalter Dr. Christian Gerloff von der Münchener Kanzlei Gerloff – Liebler Rechtsanwälte zumindest für einen Teil der Internetstores-Gruppe eine Zukunftslösung gefunden hat.
Neben den Domains Fahrrad.de und Bikester hat die zur Koehler Group Holding gehörende neue Gesellschaft FBG auch vier der fünf deutschen stationären Fahrrad.de-Store übernommen – im Bild der im Mai 2018 eröffnete Fahrrad.de-Store in der Internetstores-Heimat Stuttgart.Foto: Jo Beckemdorff

Auf RadMarkt-Anfrage bestätigt der Insolvenzverwalter, dass »der Unternehmer Rene Marius Köhler wesentliche Assets der Internetstores GmbH« übernimmt. Die Übernahme-Vereinbarung sei »mit einer Gesellschaft, die dem Stuttgarter Unternehmer Rene Marius Köhler zuzurechnen ist«, abgeschlossen worden.
»Fahrrad.de und Bikester sind starke Marken mit einem treuen Kundenstamm. Ich freue mich, dass die Marken weiter bestehen werden und sich Bike-Enthusiasten auch künftig über die gewohnten Adressen für ihren Sport ausrüsten können«, erklärt Dr. Christian Gerloff.
Besagte Übernahme-Gesellschaft ist die oben genannte FBG. Als deren Geschäftsführer sind im Handelsregister Jörg Schaible, Tamer Celen und Alexander Fiess eingetragen. Bei diesem Trio handelt es sich um alte Weggefährten von Fahrrad.de-Gründer Rene Marius Köhler und seinem Stuttgarter Investment-Unternehmen Koehler Group Holding GmbH.
Köhler is back
Rene Marius Köhler hatte Fahrrad.de und die daraus erwachsende Internetstores GmbH im Jahr 2003 gegründet und 2016 mehrheitlich an die Signa Sport United Gruppe (SSU) veräußert. Danach hielt er sowohl (nicht näher genannte) Minderheitsanteile an »seinem Baby« Internetstores als auch ein ebenfalls nicht näher genanntes Aktienpäckchen an der in die Insolvenz geschlitterten börsennotierten Internetstores-Mutter Signa Sports United N.V. (SSU).
Keine Zukunft für Gesamtpaket Internetstores
Schon im Januar hatte Dr. Christian Gerloff dem Gläubigerausschuss der insolventen Internetstores GmbH (Addnature, Bikester, Brügelmann, Campz, Fahrrad.de und Probikeshop) in einer Zwischenbilanz bekannt gegeben, dass es zwar eine ganze Reihe Interessenten mit verbindlichen Angeboten geben würde, die allerdings – Stichwort »Fruit-Picking« – einzelne Vermögenswerte des Bike- und Outdoor-Onlinehändlers, nicht aber das Gesamtpaket Internetstores Group übernehmen wollten.
Drei heiße Übernahmekandidaten für das Fahrrad-Geschäft
Wie der RadMarkt von Insidern erfuhr, waren letztendlich drei Unternehmensgrößen – die britische Frazers Group (die Anfang März bereits die britische Internetstores-Schwester Wiggle/CRC zu einem Spottpreis von unter als 10 Millionen GBP = 11,7 Millionen Euro übernommen hat), der französische (im Bikesektor gut aufgestellte aber im Online-Geschäft noch nicht so präsente) Sportfilialist Decathlon und oben genannte Koehler Group Holding über die neu gegründete Tochtergesellschaft FBG an einer Übernahme des Internetstores-Kerngeschäfts Fahrrad interessiert.
Warum der Insolvenzverwalter den Zuschlag letztendlich an FBG vergab, wird ebenso wenig kommuniziert wie der Preis, der für die Übernahme gezahlt wurde. O-Ton Dr. Gerloff: »Über die wirtschaftlichen Details der Transaktion ist Stillschweigen vereinbart worden.«
FBG sichert Fahrrad.de- und Bikester-Zukunft
Auf jeden Fall hat FBG mit Wirkung zum 1. Mai die Markenrechte (inkl. Eigenmarken wie Fixie Inc., Ortler, Serious, Votec etc.pp) und Domains des Fahrrad-Geschäfts (Fahrrad.de/Bikester) von der Internetstores GmbH für die europäischen Märkte (außer Nordics) geschluckt.
Dazu gehören (mit Ausnahme von Berlin) auch alle stationären Fahrrad.de-Geschäfte in Deutschland (Dortmund, Düsseldorf, Hamburg und Stuttgart). Zudem sei es gelungen, Teile der Logistik von Internetstores GmbH an die Brinkmann System Logistik GmbH im niedersächsischen Holdorf zu veräußern.
Laut Branchenkennern wird sich FBG mit Fahrrad.de und Bikester künftig wieder auf das Kerngeschäft Onlineshops und Hardware (und da mehrheitlich auf Eigenmarken) konzentrieren.

Text: Jo Beckendorff

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