Um Peking mit seinen 20 Millionen Einwohnern wieder zur Fahrradstadt zu machen, müssen bessere Fahrradwege her, es braucht gute Parkmöglichkeiten für Zweiräder, das öffentliche Bike-Sharing-System muss ausgeweitet und verbessert werden und für die Pendler muss die Fahrradnutzung mit einem hochwertigem ÖPNV verbunden werden. Das empfiehlt ein von der Asian Development Bank vorgestelltes Strategie- und Politikpapier zur Fahrradnutzung in Peking. Es wurde von dem Beratungsunternehmen Ecofys, das auf Energie- und Klimafragen spezialisiert ist, gemeinsam mit dem niederländischen Ingenieurbüro Royal HaskoningDHV und der dem Verkehrsministerium zugeordneten China Academy of Transportation Sciences (CATS) erarbeitet.
Die Hauptstadt Chinas verzeichne eine zunehmende Fahrzeugdichte und ein erhöhtes Verkehrsaufkommen, berichtet Ecofys. Die Folge sind Staus, Verspätungen, wirtschaftliche Verluste und Luftverschmutzung. Die Fahrradnutzung sei von 63 Prozent im Jahr 1986 auf nur 14 Prozent im Jahr 2012 gesunken. Ki-Joon Kim, Senior Transport-Spezialist bei der Asian Development Bank: »Das Fahrradfahren kann einen wichtigen Beitrag zu einem nachhaltigeren Verkehr in Peking leisten. Die Pekinger Verwaltung hat das erkannt und in ihrem Masterplan festgelegt, dass der Anteil des Fahrrades am Verkehrsaufkommen bis 2020 auf mindestens 20 Prozent gesteigert werden soll.«
Als einen der Hauptgründe für den massiven Rückgang der Fahrradnutzung hat das deutsch-chinesische Projektteam identifiziert, dass in der Wahrnehmung der Pekinger Bevölkerung das Fahrrad nicht mehr als Mittel der täglichen Mobilität gesehen wird und der Beisitz eines Autos als Indikator für Erfolg gilt. Um ein Umdenken herbeizuführen, sei eine kulturelle Wende auf hoher Ebene von Verwaltung und Politik nötig: Verkehrsplaner müssen das Fahrradfahren als wichtigen Bestandteil ihrer Maßnahmen begreifen und hochrangige Politiker und Verwaltungsleute das Fahrradfahren mit Enthusiasmus bewerben.
Die Experten haben nun einen Werkzeugkasten für die Fahrradförderung entwickelt, mit Maßnahmen, die auch von anderen Großstädten im asiatisch-pazifischen Raum übernommen werden können. Dieses Toolkit soll voraussichtlich Ende des Jahres veröffentlicht werden.
vz/Foto: Ecofys
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