Seit mittlerweile sieben Jahren steht der externe Messe-Macher Munich Expo Veranstaltungs GmbH für seine Münchener Leitmesse eCarTec – laut Eigenangaben „die weltweit größte Fachmesse für Elektro- und Hybrid-Mobilität“ – quasi in den Startlöchern. Obwohl immer wieder emsig neue Ideen und Bereiche aufgegriffen werden: Richtig gewachsen ist diese junge B2B-Messe bisher nicht. Die eCarTec 2015 (20.-22.10.) belegte zusammen mit der als Parallelmesse stattfindenden Materialica gerade einmal zwei Messehallen des Münchener Messegeländes. Ein Lichtblick ist die von Munich Expo kommunizierte Zahl von „erstmals deutlich mehr als 12.000 Besuchern“…
Nichtsdestotrotz äußerte sich Munich Expo Geschäftsführer und eCarTec-Organisationschef Robert Metzger zufrieden: „Wir haben den Ruf als weltweit größte und bedeutendste Fachmesse für Elektro- und Hybridmobilität bestätigt. Die Besucherzahlen haben wir nochmals gesteigert, wir hatten wieder deutlich über 400 Aussteller aus 25 Nationen – und haben internationale Schwerpunkte gesetzt: Im Messe-Forum mit einer zweistündigen Vortragsreihe mit wichtigen Repräsentanten des Königreichs Thailand und einer Abendveranstaltung mit drei Referenten aus den Niederlanden, einem der Vorreiter in Sachen Neue Mobilität. Zudem war der parallel stattfindende internationale Kongress World Mobility Summit mit 215 Teilnehmern aus 23 Ländern ein voller Erfolg.“
Neben der Materialica, die sich auf Leichtbaulösungen und Interior Design für die neue Mobilität spezialisiert, wurde in diesem Jahr mit sMove 360° eine weitere Parallelmesse ausgerufen. Nachgehakt bei Metzger handelt es sich bei sMove 360° „eher noch nicht um eine eigene Messe, sondern derzeit um einen eigenen Bereich der eCarTec“. Dasselbe gilt wohl für den vor etwa zwei Jahren erstmals ausgerufenen Bereich eBikeTec.
Wer allerdings gehofft hatte, dass die eBikeTec vom Aus der einst ebenfalls in München und letztmals 2013 stattgefundenen Ispo Bike profitieren würde sieht sich getäuscht. Zur damaligen Zeit gab es zwischen Ispo-Bike-Veranstalter Messe München International (MMI) und eCarTec-Macher Munich Expo Veranstaltungs GmbH ein sogenanntes „Gentleman-Agreement“, der die Kannibalisierung des Themas E-Bikes verhindern sollte. Demnach fiel das Thema E-Bike in die Hände der Ispo Bike und das Thema E-Scooter/-Motorrad in die Hände der eCarTec.
Seit dem Aus der Ispo Bike zieht es E-Bike-Anbieter aber weniger zur B2B-Messe eCarTec mit ihrem jungen Bereich eBikeTec, sondern – was die Bayernmetropole betrifft – eher auf die ebenfalls von Ispo-Macher MMI organisierte Freizeitmesse f.re.e. Die wird mit ihrem Fokus auf Endverbraucher allerdings nicht als direkte Konkurrenz zur Fachmesse eCartec gesehen. Und E-Bike-Anbieter wollen vor allem den Endverbraucher aufs E-Rad setzen (und somit die Nachfrage kitzeln).
Trotzdem könnte das bisher schwach vertretene Thema E-Bike künftig Zuwachs erhalten. ExtraEnergy war diesmal zum zweiten Mal auf der eCarTec mit einem Testparcours dabei. In diesem Jahr konnte sich der anerkannte E-Bike-Verein nicht voll und ganz auf die Münchener Messe konzentrieren. Hintergrund: Zeitgleich war man auf dem wichtigen OEM-Branchentreff Taichung Bike Week (TBW) in Taiwan vertreten. Metzger hofft, dass es im kommenden Jahr nicht wieder zur Terminkollision kommt – „und ExtraEnergy dann mit einigen Anbietern mehr vor Ort ist“.
Dass seine Messe über die letzten Jahre nicht mit echten Wachstumszahlen glänzt – die komplette Messe inklusive Materialica belegte die Münchener Messe-Hallen A5 und A6 (wobei die A6 im hinteren Bereich abgetrennt und in etwa die Hälfte der Halle A5 vom E-Bike-Testparcours von Extra Energy eingenommen wurde) – scheint Robert Metzger und sein Team nicht besonders zu beunruhigen. Man ist sich sicher: „Die Zukunft ist vernetzt, elektrisch und autonom.“
Mehr zur eCarTec 2015 in einer der kommenden RadMarkt-Ausgaben.
Text/Fotos: Jo Beckendorff