Fietsvak in Amsterdam: Operation gelungen

Oft weiß man nicht, ob man sich bei einem Umzug wirklich verbessert oder doch lieber im alten Heim geblieben wäre. Im Falle der Fietsvak vom 29. bis 31. Januar 2012 ist die Antwort eindeutig: Die niederländische Händlermesse hat auch in Amsterdam bestens funktioniert.

Diese Messe musste in früheren Zeiten manche Durststrecke verkraften und erlebte ihre Wiedergeburt im Autodrom von Rosmalen. Dort etablierte sie sich zur Saisonauftaktmesse für das Ordergeschäft, wirkte also wie eine Zusammenfassung der Großhandelshausmessen in Deutschland. Die Lage in den westlichen Niederlanden außerhalb großer Ballungsräume, das kompakte Gelände der kurzen Wege und der kostenlose Parkplatz trugen nicht wenig zu der entspannten Atmosphäre bei, in der das Ordergeschäft vonstatten ging.
Doch die Hallenfläche war ausgebucht, weiterer Bedarf hier nicht zu decken. Der Umzug war also beschlossene Sache, ausgerechnet dorthin, wo die Fietsvak früher auch schwere Zeiten durchmachte: zum Gelände RAI in Amsterdam. Alle Rosmalen-spezifischen Vorteile waren somit dahin. Doch die Operation ist gelungen, die Besucherzahlen stiegen um 13 Prozent, und am Montag, an dem viele niederländische Händler traditionell ihre Geschäfte geschlossen halten, waren die Hallen stark gefüllt.
Vor diesem Hintergrund sind auch die Zahlen zum Fahrradmarkt Niederlande 2012 interessant: 2011 wurden 1,171 Millionen Fahrräder verkauft. Der Höchststand hatte 2007 noch 1,4 Millionen Fahrräder betragen; seitdem ging es stetig bergab. Anders als in Deutschland nahm auch der Fachhandelsanteil in dieser Zeit kontinuierlich ab, allerdings auf hohem Niveau: Von 78 Prozent 2006 auf 69 Prozent 2011. Interessant an der Aufteilung auf Fahrradkategorien ist der Anteil der Elektroräder. Er stieg in fünf Jahren von 3 auf 15 Prozent, die man in Deutschland noch lange nicht erreicht hat. Aber die Zahl der verkauften E-Räder wächst wegen des schrumpfenden Gesamtmarkts kaum noch, nämlich um 3,3 Prozent zum Vorjahr. Damit kommt man auf 175.650 Elektroräder. Vorher war man es gewohnt, 20.000 Fahrräder mehr zu verkaufen als im Vorjahr.
Im Rahmen der Messe wählte eine Fachjury das Fahrrad des Jahres in den Niederlanden. 2012 errang das Reiserad Koga World Traveller diesen Titel. Mountainbike-Blut fließe in seinen Adern, hob die Jury hervor. Elektrorad des Jahres wurde die E-Serie von Cannondale. Der Jury gefiel das geschlossene Konzept, das es etwas sportlicher angeht: leicht, elegant, kraftvoll; keine offenliegenden Züge stören das Erscheinungsbild. Zu den Nominierten in dieser Kategorie gehörte auch das Batavus E-Go, dessen Akku im Kettenkasten elegant versteckt ist.
Mit demontierbaren Anbauteilen schafft Sparta ein Rad für junge Mütter, das auch später noch Nutzen bringen soll. Eine Gepäckträgerverlängerung ermöglicht es, einen Kindersitz anzubringen und den Gepäckträger selbst noch für Zuladung zu nutzen. Ist das Kind zu alt für den Kindersitz, kann man dieses Modul abbauen. Mit dem gleichen Ziel, einen Kindersitz erst zu verwenden und später wegzulassen, kann auch ein längerer oder kürzerer Vorbau gewählt werden.
Text/Foto: Michael Bollschweiler

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