Am 1. August 2024 feierte der Geschäftsbereichsleiter für Fahrräder sein besonderes Firmenjubiläum und nahm die Gratulationen seines Arbeitgebers und seiner Kolleginnen und Kollegen entgegen. Tatsächlich startete er damals als Auszubildender zum Groß- und Außenhandelskaufmann zunächst in der Kfz-Sparte des Großhändlers. 1985 wechselte er in die Fahrradabteilung. Zu Beginn der 1990er Jahre baute er hier zunächst das Zukaufprogramm von Fahrradmarken auf. In der Aufbruchstimmung der 1990er Jahre, die sich mit dem Mountainbike-Boom und einem gestiegenen Bewusstsein für hochwertige Fahrräder und -technik entwickelte, kamen einige Marken bei Hartje hinzu, die heute noch eine wichtige Rolle im Portfolio spielen. 1992 wurde die Conway gegründet und 2016 in einen eigenen Geschäftsbereich überführt. 1994 übernahm Hartje die Markenrechte für Excelsior, Victoria folgte 1995, 2019 schließlich Brennabor.
Ende 2000 übernahm Frank Thies die Bereichsleitung der Fahrradsparte. Messe-Besuche in Fernost und regelmäßige Gespräche mit Lieferanten wurden zur Routine. Das über viele Jahre aufgebaute Knowhow und die Erfahrung mit Lieferanten half Hartje etwa 2020 beim Aufbau der Kompaktradmarke Qio. Die Eigenentwicklung dauerte lediglich zehn Monate, nur halb so lang wie gewöhnlich.
Mit dem Wachstum des Fahrradbereichs wuchsen auch die Anforderungen an die Hallenkapazitäten in Hoya. Es begann mit Erweiterungsbauten in der Deichstraße, ab 2011 folgten die Hallenbauten in der Hertzstraße und 2020 in der Hingster Straße in Hoya. „Das war eine spannende Zeit. Die Begleitung der Bauten war herausfordernd, es war aber auch eine schöne Zeit“, sagt Thies.
Schon Mitte der 2000er-Jahre führte Hatje E-Bikes im Programm. Ab 2014 erfolgte auch die Montage der Baureihe „E-Manufaktur“ von Victoria in Hoya, bereits seit 2010 gibt es einen eigenen „E-Rad-Service“, der sich um Service, Reparaturen und Fragen rund um Fahrrad- und E-Bike-Technik kümmert.
Die Zeit sei wie im Flug vergangen, blickt Frank Thies auf die bisherigen Jahre bei Hartje zurück, „Bis 2020 lief alles eigentlich immer unter Volldampf, die Fahrradbranche hat sich geradezu dramatisch entwickelt. Es ist schön zu sehen, wie sich die Firma dabei entwickelt hat, es ist ein gutes Gefühl, etwas zu erschaffen.“
Der 57-Jährige verantwortet weiterhin den Fahrradeinkauf, ein nicht gerade kleines Geschäftsfeld, sowie den Cargo-Bereich mit Tern und Chike. „Ich bin mir sicher, dass das Cargobike quasi immer noch in den Kinderschuhen steckt“, sagt Frank Thies. Auf die weiteren Jahre ist Frank Thies jedenfalls gespannt: „Bislang ist es niemals langweilig gewesen, ich bin mir sicher, dass das so bleibt.“
Sollte Frank Thies auf einen vorzeitigen Renteneintritt verzichten – was gut vorstellbar ist, solange ihm die Arbeit Spaß macht – so dürfte er 2034 im Alter von 67 Jahren tatsächlich sein 50jähriges Firmenjubiläum erreichen. Das wäre nahezu einzigartig – wenn auch nicht überraschend.