Auch in diesem Jahr war der Bereich Fahrrad wieder auf der grossen Münchener Reise- und Freizeitmesse F.re.e (vormals CBR) vertreten. Vom 23. bis 27. Februar belegten viele Anbieter – oftmals in Kooperation mit einem Handelspartner vor Ort – einen Großteil der Fläche in der Halle A6. Der dortige Fahrrad-Parcours als Kernstück dieser Halle war auf dieser Endverbrauchermesse wieder in Kooperation mit dem Deutschen Alpenverein (DAV) München errichtet worden – und erfreute sich großer Nachfrage.
Laut F.re.e-Organistor Messe München strömten an den fünf Messetagen rund 95.000 Besucher zur F.re.e. Somit scheint die neue Laufzeit dieser Veranstaltung, die erstmals von Mittwoch bis Sonntag ihre Pforten öffnete, aufzugehen. Aussteller lobten auch die Struktur und Übersichtlichkeit der Messe, die laut Messe München „thematisch nach Schwerpunktbereichen aufgeplant wurde“. So hätten speziell die Bereiche „Fahrrad“, „Sport&Outdoor“ und „Gesundheit & Wellness“ einen starken Zulauf erfahren – was unter anderem wohl auch daran liegt, dass gerade diese Themenfelder derzeit äußerst angesagt sind. Es gehört aber auch zum Erfolgskonzept der jungen F.re.e, dass sie mit ihrem sehr ausgeprägten „Event-, Bühnen- und Mitmachcharakter“ als bester „Appethappen“ zu Beginn der Reise- und Freizeitsaison Frühling/Sommer 2011 Hunger auf mehr macht.
Der Fahrrad-Auftritt zeigte trotzdem zwei Gesichter. Irgendwie gehen die Trends der Fahrradsaison auf dieser grossen „Multimesse“ etwas unter. Auf der anderen Seite ist es aber gerade das aktuelle Thema E-Bike, das neuen Schwung in die „Fahrrad- und Sport&Outdoor“-Halle A6 blies. Viele Endverbraucher nutzten die Chance, sich einmal persönlich ein Bild von der neuen „Stromergeneration 2011“ zu machen. Außerdem nutzen einige die Möglichkeit zum Billig-Einkauf. Was einigen Ausstellern ein Dorn im Auge ist, lässt bei anderen die Kasse klingeln: Klassische Sport- und Fahrrad-Handelsgrössen wie Sport Bittl, Radl Bauer oder Zweirad Stadler scheinen ihren F.re.e-Messeauftritt unter anderem zur Lagerleerung Marke „Alles muß raus“ zu nutzen.
So erklärte Utopia-Velo-Geschäftsführer Ralf Klagges, dass weniger Premiumanbieter auf der F.re.e 2011 ausstellen würden: „Das haben wir im Auge. Somit stellen wir unseren Messeauftritt hier künftig auch in Frage.“ Tatsächlich fiel auf, dass feine Premiummarken wie beispielsweise die Accell-Vorzeigemarke Koga nach langer Zeit nicht mehr auf der F.re.e vertreten war.
Auf der anderen Seite bietet diese Messe gerade „kleineren“ Anbietern wie eben Utopia oder Flux, Riese&Müller, Maxx, Additive, Flyer-Macher Biketec & Co. die allerbeste Gelegenheit, sich noch einmal selbst mit den Endverbrauchern persönlich auszutauschen. Viele gut informierte Konsumenten freuen sich, mit den Machern ihrer favorisierten Marke einmal selbst in Kontakt zu treten.
Was große Anbieter betrifft, waren Marken wie KTM, Winora, Trek Group und Simplon vertreten. Nachgehakt, ob das Ausbleiben einiger Premium-Anbietern eventuell auch mit der Bike Expo ( 21. – 24.7.2011) zu tun hat – der jungen Fahrradmesse von Messe-Macher Messe München – ist sich zumindest Ralf Klagge sicher: „F.re.e und Bike Expo – das sind zwei verschiedene Paar Schuhe.“
Warum? O-Ton Klagge: „Haben Sie eine Ahnung, was meine Mitarbeiter mit mir machen, wenn ich sie jetzt auch noch im Ferienmonat Juli auf eine Messe schicke?“
– Jo Beckendorff –