Das Ausmaß des Generationswechsels im Handwerk ist größer als bisher angenommen, berichtete die Handwerkskammer (HWK) Düsseldorf kürzlich.
Sie hatte unter 8.000 rheinischen Unternehmen der Branchengruppe eine repräsentative Umfrage durchgeführt. Demnach planen 39,1 Prozent der selbstständigen Meister, sich bereits in den kommenden fünf Jahren zur Ruhe zu setzen. Damit stehen bis zum Jahr 2008 alleine im Regierungsbezirk Düsseldorf 14.000 Unternehmen des Wirtschaftszweiges mit rund 120.000 Beschäftigten vor der Alternative Nachfolge oder Schließung.
Gleichzeitig geht der Übernehmer-Nachwuchs immer mehr zurück, so die HWK. Stiegen 1998 noch knapp 1.000 Jungunternehmer als Nachfolger in eine alteingesessene Handwerksfirma ein, so sank die Zahl der Übernahmen 2001 bis auf 679. Für die gravierendste Hürde einer erfolgreichen Betriebsübergabe halten 31 von 100 Befragten die Höhe der Unternehmensbesteuerung und das Steuerrecht. 26 Prozent der Handwerksunternehmer sehen in der Verfügbarkeit von Kapital für den Kauf des Betriebes das Hauptproblem. Schwierigkeiten mit dem Betriebsstandort (zum Beispiel Emissionen und andere Störungen in Mischgebieten), aber auch administrative Wachstumshemmnisse (etwa durch baurechtliche Auflagen) hindern gut zehn Prozent der Meister, für ihren Betrieb über das eigene Ausscheiden hinaus eine Zukunft zu sehen. Jeder vierte Befragte macht den entscheidenden Nachfolge-Engpass in der mangelnden familieninternen Bereitschaft zum Engagement aus. »Studium und das Bedürfnis auf individuelle Selbstverwirklichung haben dem Ruf der Eltern den Rang abgelaufen. Mit dem Gedanken an einen familienfernen Nachfolger müssen sich die Inhaber deshalb grundsätzlich vertraut machen«, erklärte Hauptgeschäftsführer Gerd Wieneke. Soweit die Befragten davon ausgehen, ihre Unternehmen würden zu geringe Erträge für eine Weiterführung abwerfen (das waren immerhin 30,8 Prozent), sieht die Kammer in erster Linie die Wirtschaftspolitik gefordert.