Nach 150 Jahren in einem Pariser Museumsdepot kam die Lebendmaske des Zweiraderfinders Karl Drais ans Licht der Öffentlichkeit. Jetzt weiß man authentisch, wie der Forstlehrer zum Zeitpunkt der Erfindung seiner Laufmaschine ausgesehen hat.
Die Lebendmaske wiederentdeckt hat Claude Reynaud, erfolgreicher Bioweinbauer in der Provence und leidenschaftlicher Sammler antiker Fahrräder (Musée Vélo-Moto). Er stieß online auf einen alten Museumsführer, in dem es 1837 um den Vorläufer des Musée de l’Homme zu Paris ging. Unter Nummer 52 wurde ein Gesichtsabguss »Baron de Drais« gelistet. Dazu der Begleittext: »Dieser Mann, dessen Fortüne und soziale Stellung ihn von manuellen Tätigkeiten fern zu halten schienen, ist mit Leidenschaft mechanischen Konstruktionen verfallen und hat in dieser Sparte geniale Geräte realisiert. Er ist der Schöpfer der kleinen Wagen, die unter dem Namen Draisinen bekannt wurden.«
Abgenommen wurde der Gipsabguss wohl 1818 in Paris vom Hirnforscher Docteur Gall, der in seiner Sammlung der Berühmtheiten der Zeit auch die einzige Maske Goethes besaß. Drais war aus Mannheim in mehreren Tagen auf seiner Laufmaschine über Nancy zu seinem Importeur gefahren war – mit 550 Kilometern eine beachtliche Leistung.
Karlsruher Bürger haben eine Ausstellung auf neuestem Erkenntnisstand konzipiert, wo unter anderem ein Abguss der Maske und eine höhenverstellbare Laufmaschine mit Drais’scher Lizenzmarke aus Donaueschingen zu sehen sind.
Fotos: Fürstlich Fürstenbergische Sammlungen, Donaueschingen/Lessing
RM-Info:
Montag bis Freitag in der BBBank-Zentrale zu Karlsruhe (8:30 – 16:00 Uhr, Dienstag und Donnerstag bis18:00 Uhr). Führungen sind mit Stattreisen Tel. 0721-1613685 zu vereinbaren.
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