Trotz weltweit steigender Inflation und dem derzeit alles in Frage stellenden Ukraine-Krieg hat Taiwans führender Fahrrad-Produzent Giant Manufacturing Company Limited (Giant Group) seinen Halbjahres-Umsatz 2022 gegenüber den ersten sechs Monaten des Vorjahres noch einmal um 7,2 Prozent auf 45,01 Milliarden TWD (1,47 Milliarden Euro) hochschalten können – wobei das zweite Jahresquartal mit einem historischen Quartalsrekord glänzte.
Allerdings wurde die Bruttomarge laut Anbieter »durch den Anstieg des OE-Umsatzanteils, steigenden Rohstoff- und Lohnkosten sowie durch die Aussetzung der Produktion in China« beeinträchtigt. Heißt, dass der Gewinn vor Steuern im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 einen Rückgang von 5,2 Prozent schlucken musste. Allerdings konnte der Gewinn nach Steuern im Vergleich um 2,1 Prozent auf 3,62 Milliarden TWD (118,09 Millionen Euro) leicht zulegen. Giant Group begründet das mit dem Rückgang der Rentabilität, die auch zu einer Verringerung der Steuerrückstellungen geführt habe.
Was das zweite Verkaufsquartal des laufenden Geschäftsjahres betrifft, hätte der Anstieg des OE-(Auftrags-)Geschäfts und die Erholung des chinesischen Marktes zur guten Umsatzentwicklung der Gruppe beigetragen. Der konsolidierte Quartalsumsatz konnte mit einem Plus von 6,4 Prozent auf 22,74 Milliarden TWD (741,79 Millionen Euro) hochfahren. Laut Giant Group entspricht dieser Wert einem historischen Quartalsrekord. Trotz einer instabilen Lieferkette und die sich auf die Gesamtauslastung der Produktion auswirkende temporäre Aussetzung seiner China-Fabriken konnte der Produzent eine Bruttomarge von 24,6 Prozent erzielen (die damit allerdings unter dem vergleichbaren Vorjahresquartal liegt). Der Quartalsgewinn nach Steuern verringerte sich aufgrund des Anstiegs der Personal- und Logistikkosten auf 1,8 Milliarden TWD (58,71 Millionen Euro).
Mit Blick auf die laufende zweite Jahreshälfte 2022 haben sich laut den Taiwanern die Lagerbestände sowohl in den USA als auch in Europa verbessert. Das gelte vor allem für Fahrräder der Einstiegs- und Mittelklasse-Preislagen. Bei hochwertigen Produkten gäbe es immer noch Engpässe. Angesichts weiter steigender Energiepreise geht Giant Group generell davon aus, dass Fahrräder und E-Bikes auch künftig sehr gefragt sein werden.
Text: Jo Beckendorff