Mit Blick auf diesen Rutsch deutet Giant Group auf die schwache Nachfrage nach Einstiegs- und Mittelklasse-Produkten auf den für die Taiwaner so wichtigen Absatzmärkte in Nordamerika und Europa. Nach wie vor hätten die dortigen Ländermärkte mit hohen Lagerbeständen zu kämpfen. Den Verkaufsrückgang habe selbst der aufstrebende Absatzmarkt China nicht wettmachen können.
Corona-Boom hat Blick getrübt – aber nur den
Um diesen Jahresumsatz aber auch einmal mit gesundem Augenmaß zu betrachten: im Vor-Corona-Jahr 2019 fuhr Giant Group einen Gesamtumsatz von 64,45 Milliarden TWD (laut damaliger Umrechnung 1,90 Milliarden Euro) ein. 2020 war mit seinen 70,71 Milliarden TWD (laut damaliger Umrechnung 2,08 Milliarden Euro) immer noch unter dem Umsatz des hier genannten Giant Group-Geschäftsjahres 2023.
In den Corona-Jahren 2021 und 2022 schaltete der Umsatz dann allerdings auf die Rekordwerte 81,8 Milliarden TWD (laut damaliger Umrechnung 2,59 Milliarden Euro) und 92,04 Milliarden TWD (laut damaliger Umrechnung 2,82 Milliarden Euro) kräftig hoch.
Fazit: Mit Ende des Verkaufsturbos Corona liegt der Umsatz weiter auf einem guten Niveau. Sogar die Börse weiß das zu schätzen: der Kurs der Giant-Aktie kletterte kurz nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen 2023 um 17 Prozent nach oben. Im Vergleich zum Jahreswechsel 2023/2024, auf dem die Giant-Aktie bei 184,00 TWD lag (und damit nur 8,2 Prozent unter dem des Jahreswechsels 2022/2023), liegt sie zum Zeitpunkt dieses Schreibens mit ihren 214,00 TWD (6,21 Euro) schon wieder mit 16,3 Prozent im Plus.
Mit dem Umsatzrückhang 2023 im Rücken ging auch der 2023er-Nettogewinn vor Steuern im Vergleich zum Vorjahr um 45,1 Prozent auf 4,8 Milliarden TWD (139,21 Millionen Euro) zurück. Der Nettogewinn nach Steuern lag mit seinen 3,4 Milliarden TWD (98,61 Milliarden Euro) 41,8 Prozent unter dem 2022er-Ergebnis.
Die gesamten E-Bike-Verkäufe im Jahr 2023 – sowohl die unter den Eigenmarken der Gruppe geführten als auch die für andere Anbieter – trugen 30 Prozent zum oben genannten Jahresumsatz bei. Auch wenn die Nachfrage und der Verkauf von E-Bikes im Jahr 2023 rückläufig waren, werden sie laut den Taiwanern mittel- bis langfristig der wichtigste Wachstumstreiber im globalen Fahrradmarkt bleiben.
Ausblick
Laut Giant Group muss sich die gesamte Fahrradindustrie kurzfristig immer noch mit dem Problem der überschüssigen Lagerbestände sowie den Unsicherheiten und Risiken des allgemeinen wirtschaftlichen Umfelds auseinandersetzen. Nichtsdestotrotz würden die Märkte in Europa und Nordamerika weiterhin eine starke Nachfrage nach leistungsstarken Produkten aufweisen. Zudem würde der Fahrrad-Aufschwung in China den Gesamtmarkt weiter beleben.
Text: Jo Beckendorff
