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Giant-Gründer King Liu plant sich 2017 zurückzuziehen – Nachfolgeregelung läuft
Taiwans Vorradler: Der Giant-Gründer und -Vorsitzende King Liu

Giant Bicycle’s mittlerweile 81-jähriger Gründer und Vorsitzender King Liu (Bild) plant sich 2017 in den Ruhestand zu verabschieden. Dies erklärte der Mann, der vor einigen Jahren mit seiner ersten Taiwan-Radumrundung quasi im Alleingang ganz Taiwan aufs Fahrrad setzte und das für seine hochwertige Fahrradproduktion bekannte Land auch zu einer Radlernation mutieren ließ, in einem am 22. Oktober gehaltenen Interview von Bloomberg Business…

Laut Liu würde sein Unternehmen Ende 2016 – zum Zeitpunkt seines Rücktritts – planmäßig einen neuen Vorsitzenden und CEO übergeben. „Es gibt einen internen Konsens über die Nachfolge. Die Kandidaten stehen fest“, erklärte Liu. Als einer der aussichtsreichsten Kandidaten wird sein Sohn Young Liu gehandelt – derzeit Präsident von Giant China. Er ist laut Liu „Teil der nächsten Generation, die Giant führen wird“. In welcher Funktion genau ließ er allerdings gegenüber Bloomberg Business offen.
Seit 1992 baut Young Liu das Giant-Geschäft in China auf. Unter seiner Ägide wurden auch die von Giant gelenkten Fabriken in China aufgebaut. Unter Young Liu wurde die Marke Giant im Land der Mitte zu einem Marktführer. Am 1. September besetzt Young Liu auch die neu geschaffene Position als Giant-COO.
Momentan will Liu keine weiteren Nachfolge-Details bekannt geben: „Jeder Management-Wechsel muss vom Vorstand genehmigt werden.“ In der Nachfolge-Regelung sieht der Giant-Gründer, der zusammen mit seiner Familie noch einen Anteil 19 Prozent an dem börsennotierten Unternehmen in den Händen hält, auch die Möglichkeit jüngeren Leuten eine Chance zu geben. Die müssten dann allerdings sämtliche Besonderheiten der Firma kennen. Letztendlich meint Liu: „Ich will die Nachfolge klären treffen solange ich noch gesund bin. Ansonsten würden wir zeitlich nicht mithalten können.“
Der Stabwechsel bei Taiwans größtem Fahrradproduzenten (und gleichzeitig weltweit größter Produzent von Premiumrädern) wäre der erste seit 1988. Derzeit macht Giant „ein Drittel seiner Verkäufe in China, ein Viertel in Europa und ein Fünftel in Nordamerika“. Für 2015 gehen Analysten von einem Umsatzplus von 5,1 Prozent aus. Zum Vergleich: 2014 waren es 10,4 Prozent. Das geringere Wachstum wird vor allem mit dem Abschwung der chinesischen Wirtschaft sowie dem dortigen Aufkommen vieler kleiner lokaler Mitbewerber begründet.
Ganz aus dem Fahrradgeschäft zurückziehen will sich Liu aber auch  nicht. Solange es seine Gesundheit zulässt – gegenwärtig radelt er immer noch jeden Wochentag zweieinhalb Stunden von seiner Haustür zur Arbeit und zurück – will der Branchenveteran weiterhin als Berater an Bord bleiben sowie in seiner Heimat das dortige und von Giant gestartete Mietrad-Konzept „Youbike“ voran treiben.
King Liu hatte Giant 1972 gegründet – und dann von einem OEM-Anbieter für Schwinn Bicycles in den USA zu einem anerkannten OEM- und Eigenmarken-Produzenten an die Weltspitze geführt. Der bewährte duale Anbieterstrategie – auf der einen Seite OEM-, auf der anderen Eigenmarken-Produzent – soll beibehalten werden. Laut JP Morgan hält Giant Bicycle derzeit einen Anteil von 10 Prozent an den weltweiten Fahrradverkäufen in seinen Händen. Das wird auch an der Börse honoriert: In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich der Aktienkurs nahezu verzwanzigfacht.

Text/Foto: Jo Beckendorff

 

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