Fahrrad-Branchenteilnehmer sollten folgende Aussagen bekannt vorkommen: Die kollektive Flaute auf dem (Outdoor-)Markt, die weiter hohen Lagerbestände im Einzelhandel, ungünstige Wetterverhältnisse sowie einzelne Einzelhändler, die mit Finanz- und Liquiditätsproblemen zu kämpfen hätten und somit in ihrer Fähigkeit eingeschränkt seien, den Markt so wie gewohnt zu bedienen, haben die Laune vermiest.
Dabei sank der Gesamtumsatz des zweiten Jahresquartals im Vergleich zu 04-06/2023 um gerade einmal einstellige 4,2 Prozent auf 149,6 Millionen Euro. Allerdings hatte man anderes erwartet.
Dieser Gesamtumsatz teilt sich auf die drei von dem börsennotierten Unternehmen ausgewiesen Geschäftsbereiche wie folgt auf (Zahlen gerundet):
– Brands (Marken Hanwag, Fjällräven, Royal Robbins, Tierra etc.): 35,0 Millionen Euro (minus 8,2 Prozent)
– Frilufts (Einzelhandels-Geschäfte/Filialen von Friluftsland A/S, Globetrotter Ausrüstung GmbH, Naturkompaniet AB, Partioaitta Oy, Trekitt, Exist Internet AS etc.): 82,1 Millionen Euro (minus 4,3 Prozent)
– Global Sales (inkl. der Vertriebsunternehmen, die mehr als eine Fenix Outdoor-Marke führen): 32,1 Millionen (plus 0,9 Prozent)
Während der Umsatzrückgang von »Brands« vor allem auf die Orderzurückhaltung in Europa zurückzuführen ist, wird der Umsatzrückgang von »Frilufts« »im traditionellen schwachen zweiten Jahresquartal« vor allem mit der Flaute der auch Fahrradprodukte verkaufenden deutschen Outdoor-Filialisten Globetrotter und dem schwedischen Outdoor Filialisten Naturkompaniet in Schweden erklärt. Was »Global Sales« betrifft, kam es zwar in Nordamerika, Südkorea und Taiwan zu einem Umsatzrückgang. Der konnte aber durch ein Umsatzplus von 7 Prozent in Europa ausgeglichen werden.
Mit diesen Umsätzen im Rücken erzielte Fenix Outdoor ein EBITDA von 7,23 Millionen Euro (04-06/2023: 13,48 Millionen Euro) und einem operativen Betriebsverlust von 6,42 Millionen Euro (04-06/2023: Betriebsgewinn von 81 Millionen Euro).
Ausblick
Mit Blick auf das bis 30. September laufende dritte Verkaufsquartal sieht es laut den Schweden »angemessen« aus. Tatsache sei, dass die Orderbücher der Geschäftsfelder »Brands« und »Global Sales« einen soliden Auftragsbestand vermelden. Allerdings hält sich Martin Nordin mit weiteren Prognosen zurück: zu groß ist die Enttäuschung über die Ergebnisse des unter anderem durch schlechtes Wetter und Wirtschaftsflaute ausgebremsten zweiten Verkaufsquartals.
Letztendlich noch der Hinweis, das Fenix Outdoor Group im Juni und wie berichtet bekannt gegeben hatte, einen Minderheitsanteil von 49 Prozent an der bulgarischen Produktionstochter Viomoda vom süddeutschen Sport- und Bikewear-Anbieter Maloja Clothing GmbH zu einem nicht näher kommunizierten Preis erworben zu haben. Mit diesem Schritt verfolgen die Schweden auch ihre Strategie, ihre Produktion näher an die jeweiligen Märkte zu verlegen. Somit wird mit dieser strategischen Partnerschaft auch der Produktionsort Europa gestärkt.
Text: Jo Beckendorff