Was im Autoland Deutschland immer wieder auf den Tisch kommt, bis dato aber immer wieder abgeschmettert wurde, konnte nun im aufstrebenden EU-Fahrrad-Produktionsland Portugal durchgesetzt werden: dort wird im kommenden Jahr der Mehrwertsteuersatz auf Fahrräder und E-Bikes drastisch gesenkt. So wird den Portugiesen der Kauf und die Reparatur von Fahrrädern und E-Bikes künftig merklich erleichtert.
Laut dem Generalsekretär des portugiesischen Fahrrad-Industrieverbands ABIMOTA Gil Nadais ist der gesenkte Mehrwertsteuersatz auf Fahrräder und E-Bikes auch in seiner Heimat ein alter Kampf: »Seit 2019 haben wir diese Maßnahme gefordert. Wir verstehen, dass dies ein Weg ist, den portugiesischen Zweirad- und sanften Mobilitätssektor zu unterstützen – einem Sektor mit starker Umsetzung und Expansion, der auch die Nutzung des Fahrrads im eigenen Land fördern und der Umwelt gut tun wird.«
Bisher beträgt der zu zahlende Mehrwertsteuersatz bei Kauf eines Fahrrads oder E-Bikes reguläre 23 Prozent. Ab 2023 werden es nur noch 6 Prozent sein. Die Senkung um zweistellige 17 Prozent wird sich deutlich positiv auf den künftige Fahrradgeschäft in Portugal auswirken.
Die Mehrwertsteuersenkung ist das Ergebnis eines Änderungsvorschlags zum Staatshaushalt 2023 (OE2023), der dem Parlament von Livre vorgelegt und von ihm abgesegnet wurde. Laut ABIMOTA haben alle politischen Kräfte mit Ausnahme der PSD für die Mehrsteuersenkung gestimmt. Die konservativ-liberale Partido Social Democrata (PSD) hatte sich der Stimme enthalten.
Nadais freut sich: »Wir haben für eine niedrigere Mehrwertsteuer gekämpft, so wie wir uns während der Pandemie dafür eingesetzt haben, dass die Fahrradwerkstätten genauso wie die Kfz-Werkstätten geöffnet bleiben können. Glücklicherweise haben wir bei der portugiesischen Regierung Verständnis für unser Ansinnen gefunden. Die Mehrwertsteuersenkung ist ein weiteres gutes Beispiel für die Sensibilität gegenüber der nationalen zweirädrigen und sanften Mobilität, die stark expandiert und stark exportorientiert. Auf diese Weise werden wir sowohl im In- als auch im Ausland noch wettbewerbsfähiger.«
Text: Jo Beckendorff, Fotos: 1x RTI, 1x Jo Beckendorff