Actionsport-Kamera-Pionier GoPro Inc. konnte nicht so von der Corona-Pandemie mit ihren temporären Lock-downs profitieren wie viele andere Anbieter aus der Outdoor- und Fahrrad-Branche. Was wohl auch damit zusammen hängt, dass GoPro-Kunden eher auf Draußen-Videos von entfernten Reisedestinations-Abenteuern als von jenen vor der Haustüre setzen. Somit fielen sowohl die nun vorgelegten Geschäftszahlen des vierten Quartalsquartals als auch jene des Gesamtjahres 2020 des vorab nach radikaler Umstrukturierung auf Direktvertrieb umgestellte GoPro-Geschäft eher enttäuschend aus.
Während das vom 1. Oktober bis 31. Dezember laufende vierte Geschäftsquartal ein (im Vergleich zu 10-12/2019) Umsatz-Minus von 32,3 Prozent auf nunmehr 357,77 Millionen USD (297,56 Millionen Euro) schlucken musste, war es für das Gesamtjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr ein Umsatzminus von 25,3 Prozent auf 891,93 Millionen USD (741,68 Millionen Euro).
Somit musste auch der Nettogewinn Federn lassen: für das vierte Verkaufsquartal weist der GoPro-Geschäftsbericht 44,41 Millionen USD (36,93 Millionen Euro, minus 53,6 Prozent) aus und für das Gesamtjahr 66,78 Millionen USD (55,53 Millionen Euro, satte minus 356,1 Prozent).
Trotz allem äußert sich GoPro-Gründer und -CEO Nicholas Woodman optimistisch. Anstatt zum Beispiel auf das Minus des vierten Verkaufsquartals im Vergleich zu 10-12/2019 zu verweisen, lenkt er eher den Blick auf das vorherige dritte Verkaufsquartal 2020. Gegenüber dem habe sich das letzte Verkaufsquartal des Geschäftsjahres 2020 um 28 Prozent verbessert (was aber auch sicherlich mit dem trotz Corona traditionell starken Weihnachtsgeschäft in Verbindung gebracht werden kann).
»Die Umstellung von GoPro auf ein stärker auf Abonnements ausgerichtetes Direktvertriebs-Modell führt zu einem einfacheren, besser protokollierbaren Geschäft mit wesentlich besserer Cash-Generierung«, erklärt Woodman, »die Schritte, die wir unternommen haben, um unser Geschäft während der Pandemie zu verbessern, sollten uns sehr dienlich sein, wenn die Welt beginnt, sich ernsthaft zu erholen. Als Unternehmen müssen wir glücklicherweise aber nicht darauf warten, dass das passiert.«
Und weiter: »GoPro hat in der zweiten Jahreshälfte mehr als 200 Millionen USD an Cashflow aus dem operativen Geschäft erwirtschaftet, im vierten Quartal ein Abonnenten-Wachstum von 52 Prozent gegenüber dem Vorquartal erzielt und wir haben das Jahr mit einem historisch niedrigen Bestand an Vertriebskanälen beendet.«
Woodman-Fazit: »Unsere abonnementbasierte Consumer-Direct-Strategie erweist sich als erfolgreich und wir freuen uns auf weitere Zuwächse im Jahr 2021.«
Text: Jo Beckendorff