Um die wesentliche Rolle des Fahrrads bei der Erreichung des von der EU proklamierten Green Deal, die verkehrsbedingten Emissionen bis 2050 um 90 Prozent zu reduzieren, zu erreichen, nahmen der europäische Fahrradlobby-Dachverbandverband European Cyclists‘ Federation (ECF), der europäische Dachverband der nationalen Fahrrad- und Fahrradteile-Industrie (CONEBI) sowie der europäische Fahrradindustrie-Verband Cycling Industries Europe (CIE) an der öffentlichen Konsultation über den Fahrplan für die zum Green Deal gehörende Initiative »Europäische Strategie für nachhaltige und intelligente Mobilität« teil.
Die verantwortliche EU-Kommission beabsichtigt, eine umfassende Strategie für nachhaltige und intelligente Mobilität zu verabschieden. Ziel ist es, den Verkehrssektor der EU in eine saubere, digitale und moderne Wirtschaft zu verwandeln.
Das oben genannte Fahrradverbands-Trio ist sich einig, dass »mehr Fahrradfahren in ganz Europa bei weitem die wirksamste Maßnahme ist, um dies zu erreichen und den Grünen Deal der EU zu beschleunigen«. Man sei überzeugt davon, dass das Fahrrad einen bedeutenden und schnell wachsenden Beitrag zur Wirtschaft der EU leisten könne.
Nur: dafür müsse die EU-Strategie für eine nachhaltige und intelligente Mobilität auch wirksame politische Maßnahmen und beträchtlichen Finanzmitteln für diese wesentliche Verkehrsverlagerung hin zu mehr Radverkehr einsetzen.
Daher fordern die Fahrrad-Lobbyisten folgendes:
1) Die Behandlung des Fahrrads als gleichberechtigter Partner im Mobilitätssystem
2) 6 Milliarden Euro an EU-Mitteln für eine sichere und qualitativ hochwertige Radverkehrs-Infrastruktur
3) die Verbesserung des EU-Rahmenpolitik für urbane Mobilität
4) die Auflage eines zentralisierten EU-Fonds für den Zugang zu E-Bikes in Höhe von 5,5 Milliarden Euro, mit der die Vorteile von E-Bikes in allen Ländern der EU verfügbar gemacht sowie weitere Arbeitsplätze geschaffen werden
5) die Entwicklung und Umsetzung einer echten EU-Radverkehrs-Strategie.
Zu den aufgestellten Forderungen erklärt ECF Co-CEO Jill Warren: »Es gibt einfach keinen denkbaren Weg für die EU, eine 90-prozentige Reduzierung der verkehrsbedingten Emissionen zu erreichen und die enormen potenziellen Vorteile für die Umwelt und die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger zu nutzen, ohne eine größere, weitere Verlagerung hin zu mehr Fahrradverkehr. Daher zählen wir darauf, dass die EU diese Verlagerung mit klaren Zielen, wirksamen politischen Maßnahmen und einer angemessenen Finanzierung ermöglicht.«
CONEBI-Geschäftsführer Manuel Marsilio betont, dass die EU-Fahrradindustrie einen wichtigen Beitrag zu den Zielen der EU in den Bereichen Wettbewerbsfähigkeit, Innovation, nachhaltige und intelligente Mobilität leistet, die im European Green Deal definiert wurden. »Im Jahr 2019 stieg der Absatz von E-Bikes im Vergleich zu 2018 um 23 Prozent, was zu 3,4 Millionen verkauften Einheiten führte und ein großes Potenzial für eine Verkehrsverlagerung vom motorisierten Individualverkehr hin zu mehr Fahrradverkehr aufweist.«
CIE-CEO Kevin Mayne hebt hervor, dass das Radfahren im Zeitraum bis 2030 einen schnellen Start – »aufbauend auf dem schnellen Übergang zum Radfahren, der sich bereits in der Erholung des COVID19 gezeigt hat – für den Grünen Deal der EU liefern: »Der Radverkehrs-Sektor bietet der Industrie eine Führungsrolle und setzt neue Meilensteine, damit Europa sowohl bei der nachhaltigen als auch vernetzten Mobilität eine führende industrielle Kraft im Verkehrssektor wird. Um sein enormes Potenzial freizusetzen, muss die EU-Strategie für nachhaltige und intelligente Mobilität den Radverkehr einbeziehen.«
Text: Jo Beckendorff/ECF/CONEBI/CIE