Auch wenn hier und da noch die ein oder andere eigenwillige Spezialradkonstruktion zu sehen ist, so zeigt sie sich stets mit Herzblut und mehr und mehr erfolgreicher – die »Spezi«, der alljährliche, professionelle Branchen-Treff in Germersheim in der Südpfalz. 108 Aussteller aus 13 Ländern, die über 145 internationale Unternehmen repräsentierten, und knapp 10.000 Besucher kamen an Walpurgisnacht, dem 30. April, und am 1. Mai-Feiertag 2011 zur 16. Spezialradmesse.
»Zum einen liegen wir mit alternativen Mobilitätskonzepten voll im derzeitigen Trend. Die Menschen entdecken durchs Radeln den Spaß an der eigenen Fitness, tun etwas für Umwelt und Klima und sparen dabei noch Treibstoff«, erläutert Spezi-Organisator Hardy Siebecke. »Zum anderen bestätigt sich unser Konzept, ein abwechslungsreiches Messepaket aus Information, Austausch und vergnüglichem Fahrrad-Erlebnis zu schnüren.«
Und – so erklärt der Messen-Macher: »Die exotischen Modelle auf Spezi-Spezial waren spezi-würdig«. Denn in drei Hallen und auf einem großen Freigelände gab es Spezialräder für jeden Geschmack: Liege-, Elektro-, Falt-, Ruder- und Lastenräder, Velomobile, Tandems, Trikes, Reha-Mobile und vieles mehr. Tausende schwangen sich auf Testräder auf den großen Probeparcours. Weiterhin gab es einen Kinderparcours und einen Elektrorad-Parcours.
Ebenso boten sich Gelegenheiten für Fachgespräche und interessante Vorträge. Vor allem waren auf der Messe Elektro-Räder, pfiffige Transportlösungen, günstige Einsteigermodelle und neue Materialien, zudem praktische, wetterfeste Verkleidungen und Zubehör für Liegeräder, ungewöhnliche Ruderräder, mit speziellem Kunststoff verkleidete Velomobile und Kindertransporter. Und vor den historischen Exponaten aus Frankreichs größtem Fahrradmuseum in Turnus, der französischen Partnerstadt von Germersheim, standen Menschentrauben. Spannend war bereits im achten Jahr das begehrte Spezi Trike-Rennen auf einem Rundparcours mit scharfen Kurven, unterschiedlichen Belägen und Sprungschanzen. Zwischen den Hallen sowie Bahnhof und Hallen fuhren diverse Shuttle-Service-Räder hin und her.
Aus der kleinen Liebhaberecke von 1996 mit zwei Dutzend Ausstellern entpuppte sich »das größte internationale Branchenforum mit allem, was rund ums Spezialrad Rang und Namen hat«, so die Organisatoren. »Sehr positiv« und »überwältigend« war laut Spezi-Manager außerdem die Resonanz der Besucher. Die zufriedenen Aussteller kamen mindestens zu einem Viertel aus dem Ausland – von Dänemark und Holland über Tschechien, den USA, Sambia, Libanon bis Australien. Bereits während dieser Ordermesse erfolgen Aufträge von mehreren 100.000 Euro, das Geschäftsvolumen im Nachmessegeschäft ist ein Vielfaches. Dies bestätigen die Hersteller wie Stefan Stiener von Velotraum aus Weil der Stadt, der auf der Spezi viele direkte Endkunden-, aber ebenso Händler- und Lieferanten-Kontakte pflegt: »Die Besucher sind gut informiert und sehr aufgeschlossen.«
Auch der Fahrradtaschenhersteller Ortlieb profitierte von der besten Spezi-Stimmung, denn es kam – so Marketingmanager Christoph Schleidt – ein »sehr interessiertes, buntes Publikum mit immer wieder aufschlussreichen Gesprächen und Feedbacks« zum Stand.
Wer einmal auf der Spezi war, kommt wieder. Auch auf die 17. ihrer speziellen Art am 28. und 29. April 2012.
Text/Foto: Astrid Johann