Hohe Reichweite, niedriges Gewicht und Zuverlässigkeit sind wichtige Merkmale der Kalkhoff-Elektroräder 2013. Anstelle von Bionx kommt nun ein Hinterradmotor aus deutscher Fertigung zum Einsatz. Kalkhoff setzt damit sehr stark auf eigene Antriebskonzepte, denn das Impulse-System stammt auch aus eigener Entwicklung. Und beim Preis-Leistungs-Verhältnis soll Derby dank geschickter Dollar-Taktik »sehr wettbewerbsfähig« sein.
Die Derby-Hausmesse ist mit rund 5.000 Fachbesuchern auf dem Weg zur zweitstärksten Fachmesse nach der Eurobike; die Zahl der Anmeldungen nahm um 20 Prozent zu. Der Zeitraum wurde nochmals erweitert, von Donnerstag bis Dienstag, also vom 2. bis 7. August 2012. Noch mehr Marken waren vertreten: Puky als Gast sowie Cervélo und Gazelle, weil sie ebenfalls zur Firmengruppe Pon gehören. Die Ausstellungsfläche wurde auf 3.800 Quadratmeter verdoppelt.
Natürlich begründet Derby den Wechsel des Heckantriebs mit dem Wunsch, exklusive Systeme einsetzen zu wollen. Von Schwierigkeiten mit dem Bionx-Antrieb ist nicht die Rede. Jedenfalls wurde der Hinterradmotor Xion in Kooperation mit dem Motorenhersteller Alber aus Albstadt entwickelt, der beispielsweise im Markt der Rollstuhlzusatzantriebe präsent ist. Zum Xion gehört ein TFT-Display.
Auch der Impulse-Antrieb wurde weiterentwickelt Richtung kleiner, leichter, effizienter. Das Modell Sahel i 8 wiegt mit diesem Antrieb 21 Kilogramm, da auch Reifen, Laufräder und weitere Komponenten mit Blick aufs Gewicht ausgewählt wurden. Der Akku hat 11,7 Amperestunden, aber es sind auch 17 möglich und dann könnten Reichweiten bis 205 Kilometer möglich sein. Aber selbst diese Akkus können über die vorhandenen Impulse-Ladestationen mit Strom versorgt werden. Generell fällt auf, dass die Oberfläche des Akkus auf die Rahmenfarbe abgestimmt wurde. Außerdem kommt ein Nabendynamo aus Asien zum Einsatz.
Mega-Markt Herz-Reha
Auf der Basis des Impulse-Antriebs gibt es ein Modell, das mit Hilfe eines Brustgurtes die Unterstützung per Herzfrequenz steuert. Stefan Oelker betreut das Projekt und nennt beeindruckende Zahlen über das Ausmaß von Herz-Kreislauf-Erkrankungen; die wichtigste: Jedes Jahr nehmen 400.000 Menschen eine Rehamaßnahme in Anspruch, und da sie danach im Durchschnitt noch 15 Jahre leben, ergibt sich ein Potential von sechs Millionen Käufern eines E-Bikes, dessen Antrieb so unterstützt, dass ein vorgegebener Herzfrequenzbereich eingehalten wird. Dieses Modell wird mit der stufenlosen Schaltautomatik Nu Vinci Harmony ausgestattet. Die Zertifizierung des Modells übernimmt Professor Dr. Matthias Lochmann von der Universität Erlangen.
Pon will mehr
Laut Derby-Chef Mathias Seidler sucht die Eigentümerfamilie nach Ergänzungen ihres angestammten Portfolios, stets bezogen auf das Thema Mobilität. Das Kerngeschäft, der Generalimport für die VW-Gruppe in Benelux, ist nicht sehr margenstark und mit einer Restunsicherheit behaftet. Pon hat einst als Fahrradgroßhandel begonnen und wird mit Sicherheit nicht wieder aus dem Fahrrad-Business aussteigen. Eher sucht man nach weiteren Akquisitionen. Greenwheels ist ein Joint Venture von Pon und Volkswagen auf dem Gebiet des Car-Sharing. Pon will ein umfassender Mobilitätsanbieter sein.
Synergien innerhalb der Gruppe ergaben sich zuerst auf dem Gebiet der Distribution. Derby übernahm den Cervélo-Vertrieb in Europa, umgekehrt Cervélo den von Derby in Nordamerika. »Strukturelle Themen. wie etwa die Sicherstellung der Versorgung mit Karbon gehen wir gemeinsam in der Gruppe an«, sagt Seidler, das operative Geschäft bleibe dagegen getrennt. Gazelle und Cervélo entscheiden selbst über ihr Programm.
Eurobike Freigelände, Stand E1
Text/Foto: Michael Bollschweiler