Sie sorgte für das grösste Nebengeräusch an der letzten Eurobike: Die Beschlagnahmung aller E-Bikes am Stand der Marke Opium. Die myStromer AG hatte beim Einheitlichen Patentgericht Düsseldorf eine superprovisorische Verfügung gegen den Mitbewerber Revolt Zycling und dessen Marke Opium erwirkt. In der Schweiz hingegen gab das Bundespatentgericht dem Antrag von myStromer nach einer superprovisorischen Verfügung nicht statt und verwies auf den regulären Rechtsweg. Damit war klar, dass dieser Fall mindestens ein halbes Jahr pendent sein dürfte.
Verkaufserfolg nur verzögert
George Merachtsakis wollte aber vorwärts machen: Das drohende EU-Patentrechtsverfahren konnte er mittels Vergleich und unter Anerkennung des Patentverstosses beilegen. Gleichzeitig wurde rasch eine neue Radfixierung am Hinterbau konstruiert, welche die Patentverletzung gegenstandslos machte. Deshalb sei das vom Bundespatentgericht per Ende Januar verhängte Herstellungs- und Verkaufsverbot für Opium-Modelle mit der beanstandeten Hinterbau-Konstruktion nur mehr von theoretischer Bedeutung.
Die myStromer AG hat nun zwar für ihr juristisches Vorgehen Recht bekommen. Doch inzwischen hat die Revolt Zycling längst mit der Auslieferung der modifizierten Opium-Modelle begonnen und Merachtsakis ist optimistisch, dass kein anhaltender Schaden entstanden ist, im Gegenteil: „Das Opium war insbesondere in Belgien auf Anhieb der entscheidende Türöffner.“ Wegen der Bezuschussung sei nämlich Belgien derzeit der interessanteste Markt für S-Pedelecs; für dieses Jahr rechnet er schon mal mit einem Absatz von 1000 Opium, neben dem Heimmarkt Schweiz vor allem in Belgien, dazu zunehmend Holland und etwas Deutschland.
Mehr dazu in einer der kommenden RadMarkt-Ausgaben.
Text: Peter Hummel