Für die Marken Pegasus und Kettler hat die ZEG Zweirad Einkaufs Genossenschaft den jüngsten E-Bike-Testergebnissen der Stiftung Warentest widersprochen. Und auch die Cycle Union kritisiert das Vorgehen der Tester. Fragwürdig finden beide die hohen Gewichte, mit denen die Testbikes belastet wurden. Flyer hingegen freut sich über den Sieg im Test.
Im gemeinsam mit dem ADAC durchgeführten E-Bike-Test hatte die Stiftung Warentest das Pegasus Premio E8F als »mangelhaft« bewertet. Überraschend, wie die ZEG meint, denn 2014 war das Modell auch schon im Test und hatte seinerzeit als eines von nur drei Rädern ein »Gut« erhalten. Abgewertet hatten die Tester das Premio diesmal wegen der Bremskraft. Für die ZEG »nicht nachvollziehbar«, denn: »Serienmäßiger Bestandteil ist die hydraulische Bremse HS22 des renommierten Herstellers Magura. Die Hydraulikbremse HS11 desselben Herstellers wurde im Pegasus-Testrad des Jahres 2014 eingesetzt – und erhielt damals die Einzelnote ‚gut’. Diese Abweichung lässt sich auch nicht mit einer anderen Fahrradkonstruktion erklären, denn Felgen, Bremsbeläge und Federgabel sind beim aktuellen Premio E8F identisch mit denen des Testrads 2014«. Ebenso sei das Gewicht des Rades unverändert. Und die Stiftung Warentest selbst habe den Hersteller Magura erst im März für seine hydraulischen Felgenbremsen im Überblick »Fahrradbremsen« besonders hervorgehoben. Die ZEG kritisiert die Ergebnisse als praxisfern, da die Stiftung Warentest das E-Bike mit einer Gesamtbeladung von 150 Kilo getestet habe, das Premio E8F herstellerseitig aber nur für ein Gesamtgewicht (E-Bike, Fahrer und Zuladung) von 135 Kilo zugelassen sei. Für größere und schwere Fahrer habe man das Modell Strong E8R (bis 180 kg) im Programm, in dem alle konstruktiven Teile, einschließlich der Bremsen und Gepäckträger extra verstärkt seien. »Für die unter den genannten Eckpunkten vorgenommene Prüfung hätte also zwingend dieses Modell verwendet werden müssen.«
Kettler: »Gesetzliche Anforderungen erfüllt«
Beim Kettler Traveler E-Tour FL hatte die Stiwa eine im Test gebrochene Sattelklemmung moniert und deshalb bei guten bis sehr guten Ergebnissen in den übrigen Testkategorien auf »mangelhaft« abgewertet. Die ZEG merkt dazu an, dass zum einen das getestete E-Bike noch aus der Produktion und dem Vertrieb der Heinz Kettler GmbH & Co. KG stammt, von der die ZEG die Fahrradsparte übernommen hat. Anders als im Magazin der Warentester geschrieben sei also nicht die seit Dezember unter dem Dach der ZEG operierende Kettler Alu-Rad GmbH der Anbieter des Rades. Außerdem habe die Heinz Kettler GmbH & Co. KG für die Sattelklemmung einen Test, nach dem dieses Zulieferteil die gesetzlich vorgeschriebenen Normen deutlich übererfülle. Und auch die Kettler Alu-Rad GmbH habe von sich aus noch einmal sowohl beim Zedler-Institut als auch beim TÜV Rheinland die Sattelklemmung testen lassen: »Beide kommen zu dem Ergebnis, dass die gesetzlichen Anforderungen in vollem Umfang erfüllt sind. Der TÜV Rheinland hat zudem festgestellt, dass die betroffene Sattelklemmung sogar noch einen zusätzlichen Belastungstest, der 25 Prozent oberhalb der gesetzlichen Norm liegt, erfüllt.« Das getestete E-Bike-Modell sei schon jahrelang in dieser Konstruktion verkauft worden, ohne dass es Verbraucherbeanstandungen oder Hinweise auf eine gebrochene Sattelklemmung gegeben habe.
Kreidler: »Anriss nicht nachvollziehbar«
Auch Hersteller Cycle Union wehrt sich gegen den Punktverlust, den des Vitality Eco 3 hinnehmen musste, weil die Tester im Dauerbetrieb einen laut Test »ungefährlichen, feinen Anriss« an der »Sattelstütze« entdeckten. »Dies konnten weder die unabhängigen Prüfinstitute Hermes und Zedler noch wir bei unseren eigenen Prüfungen nachvollziehen«, schreibt Marketing- und Produktmanager Rainer Gerdes in einer Stellungnahme. Im Belastungstest der Stiwa sei nach 15.780 Kilometern tatsächlich ein Anriss der Sattelklemmschraube aufgetreten, den die Tester fälschlicherweise als Anriss in der Sattelstütze bezeichnet hätten. Cycle Union hat nach eigenen Angaben die beanstandete Kalloy-Sattelstütze im CU-eigenen Prüflabor sowie bei der Hansecontrol Zertifizierungsgesellschaft mbH in Hamburg nach DIN EN ISO 4210 und auf die Kreidler–spezifischen Parameter von 140 Kilo geprüft. Gerdes: »Hierbei wurde keinerlei Beschädigung, Versagen oder Bruch einzelner Komponenten festgestellt.« Die bei Kreidler standardmäßige Prüfung auf ein zulässiges Gesamtgewicht von mindestens 140 Kilo gehe über die in der ISO 4210:2014 geforderten 100 Kilo hinaus. Die Stiftung Warentest habe mit 150 Kilo Belastung getestet, im Vergleich mit der Norm eine 50%-ige Überbelastung. Cycle Union stellt zudem in Frage, ob die Tester auch wie vorgeschrieben und in der Betriebsanleitung jedes Kreidler-Fahrrads erwähnt den Sattelklemmbolzen nach 200 Kilometern nachgestellt haben.
Flyer: »sehr zufrieden«
Flyers Vertriebsschef Christian Müller hingegen zeigt sich in einer Pressemitteilung zum Test »sehr zufrieden« mit der Note 1,7, die das B8.1 als Testsieger erreichte. Gelobt wurde das B8.1 für sein angenehmes Fahrverhalten und seine Stabilität. Zudem ließ es sich nach Ansicht der Tester als einziges der getesteten Modelle einfach einstellen. Pluspunkte gaben sie für die attraktive Ausstattung mit Schnellspanner für Lenker und Sattel, Rahmenschloss, das gute Licht und die Montagemöglichkeit für Doppelständer sowie auch für das zulässige Gesamtgewicht von 149 kg. Müller: »Es stellt erneut unter Beweis, dass unsere E-Bikes von herausragender Qualität sind und spiegelt auch das besondere Fahrerlebnis wieder, das unsere Modelle bieten.«
vz