Der seit Mai letzten Jahres an der Börse gehandelte Hersteller von Hochpräzisions-Getriebeteilen und -Komponenten hGears AG hat das Geschäftsjahr 2021 mit einem Umsatz von 134,9 Millionen Euro abgeschlossen. Verglichen mit dem Vorjahr ist das ein Plus von 6,9 Prozent. Der Bruttogewinn konnte um 5,7 Prozent auf 76,4 Millionen Euro zulegen. 35,2 Prozent (Vorjahr: 36,3 Prozent) des Gesamtumsatzes entfielen auf E-Mobility. Diese Geschäftssparte der Schwarzwälder wurde von der globalen Lieferproblematik ihrer Kunden eingebremst.
Das Wachstum des Unternehmens, das neben E-Mobility noch die Geschäftsparten E-Tools und Conventional lenkt, ist vor allem auf die Ausweitung des Auftragsvolumens bei Bestandskunden zurückzuführen. Außerdem konnte das Unternehmen sieben Kunden dazugewinnen – davon alleine fünf im Bereich E-Mobility.
»Trotz eines herausfordernden Umfelds im Jahr 2021 sind wir für unsere Kunden ein verlässlicher Partner geblieben. Unsere Leistung für das Gesamtjahr 2021 unterstreicht die Stärke des Geschäftsmodells des Unternehmens. Es zeigt zudem unsere strategische Ausrichtung auf die E-Mobilität, wie die fünf neuen E-Mobility-Kunden belegen, die wir im Jahr gewonnen haben und deren Bestellungen voraussichtlich im Jahr 2022 und darüber hinaus maßgeblich zu Umsatz und Ergebnis beitragen werden. Im Jahr 2022 haben wir auch einen neuen, mehrjährigen Vertrag mit einem Blue-Chip-Kunden über die Produktion und Lieferung mehrerer E-Bike-Komponenten abgeschlossen. Es ist zu erwarten, dass die Gewinnung dieser Neukunden eine entscheidende Rolle bei der Erreichung unserer mittelfristigen Ziele spielen werden«, erklärt der hGears-Vorstandsvorsitzende Pierluca Sartorello.
E-Mobility
Die Geschäftssparte E-Mobility fuhr einen 2021er-Umsatz in Höhe von 45,9 Millionen Euro ein (plus 3,5 Prozent). Damit war sie »im Einklang mit dem strategischen Ziel des Unternehmens, die Geschäftsaktivitäten im Bereich E-Mobilität auszubauen und hier den Marktanteil von hGears zu erhöhen. Allerdings blieb der Umsatz in dem Bereich vor allem im vierten Quartal 2021 wegen verzögerter Annahme unserer Auslieferungen, die wiederum Folge von Problemen in den globalen Lieferketten bei unseren Kunden waren, hinter unseren Erwartungen zurück«.
Nichtdestotrotz schauen die Schwarzwälder optimistisch in ihre E-Mobilitätszukunft: schließlich würde man in Europa »einen führenden Marktanteil von rund 50 Prozent bei E-Bike-Präzisionsteilen« in den Händen halten. Mit dem wachsenden Bewusstsein für den Klimawandel, die Urbanisierung und dem ständig steigenden Bedarf an Mikromobilitäts-Lösungen sei man »dank führende Marktposition in einem schnell wachsenden E-Bike-Markt gut für zukünftiges Wachstum positioniert«.
Zudem trugen die E-Antriebe der Geschäftsbereiche E-Mobility und E-Tools im letzten Jahr 68 Prozent zum Konzernumsatz bei – wobei E-Mobility mit 35,2 Prozent des Konzernumsatzes der größte Geschäftsbereich ist. Dabei legt hGears seinen Fokus auf Produkte für E-Bike-Getriebesysteme und -Antriebsstränge. Getriebeteile und -komponenten (Antriebs- und Kurbelwellen, Zahnräder etc.) seien in etwa 2,5 Millionen der insgesamt 5 Millionen in Europa verkauften E-Bikes des Jahres 2021 enthalten.
Fertigungskapazitäten-Ausbau
Laut hGears-CFO Daniel Basok werde man im laufenden Geschäftsjahr 2022 den Erlös aus dem letztjährigen Börsengang weiter nutzen und in den Ausbau von Fertigungskapazitäten investieren. Allerdings geht er auch davon aus, »dass sich der Krieg in der Ukraine, die Unsicherheit durch die Covid-19-Pandemie und die verbleibenden Engpässe in den globalen Lieferketten auch 2022 auf das makroökonomische Umfeld auswirken«. Was tun? Dazu Basok: »Um mögliche nachteilige Einflüsse auf unseren Betrieb auszugleichen, werden wir uns darauf konzentrieren, die operative Exzellenz in unseren Werken voranzutreiben, um zusätzliche Effizienzsteigerungen zu erzielen und unsere Kostenstrukturen weiter zu optimieren.«
Ausblick
Für das Gesamtjahr 2022 gehen die global agierenden Schwarzwälder von einem hohen einstelligen Konzernumsatz-Wachstum inklusive einer Steigerung des Umsatzanteils der Geschäftsbereiche E-Mobility und E-Tools aus. Der Umsatz des Geschäftsbereichs Conventional wird hingegen eher auf Vorjahresniveau gesehen.
An den mittelfristigen Zielen des Konzerns gegenüber dem Gesamtjahr 2020 wird festgehalten. Demnach geht man für den Zeitraum 2020 bis 2022 von einer Verdoppelung des Konzernumsatzes auf 250 Millionen Euro aus. Darin enthalten: eine Verdreifachung des E-Mobility-Umsatzes auf 150 Millionen Euro.
Text: Jo Beckendorff, Foto und Tabelle: hGears