Das dritte von hGears bespielte Geschäftsfeld Conventional übertraf hingegen die Erwartungen des Managements, konnte allerdings nicht mit seinem Umsatzplus den Umsatz-Rückgang der beiden anderen Geschäftsbereiche ausgleichen.
Generell spricht hGears von einem herausfordernden gesamtwirtschaftlichen und geopolitischen Geschäftsumfeld, das sich wenig von der zweiten Hälfte des Vorjahres unterschied. Sowohl der langsame Abbau von Lagerbeständen an E-Bikes als auch die generell gedämpfte Endverbraucher-Nachfrage habe das Halbjahres-Ergebnis 2023 in den Bereichen E-Mobility und E-Tools ausgebremst.
So wirkte sich das fehlende Volumen der E-Drive-Geschäftsaktivitäten (E-Mobility und E-Tools) auch negativ auf die Rentabilität des Unternehmens aus. Das bereinigte EBITDA erreichte 3,0 Millionen Euro. Zum Vergleich: im ersten Halbjahr 2022 waren es 8,2 Millionen Euro.
Der Rückgang der bereinigten EBITDA-Marge von 11,6 Prozent in den ersten sechs Monaten 2022 auf 5,2 Prozent in den diesjährigen ersten sechs Monaten ist laut dem Vorstands-Duo Sven Arend (CEO) und Daniel Basok (CFO) »das Ergebnis eines fehlenden operativen Leverage sowie des anhaltenden Inflationsdrucks im Zusammenhang mit Kosten, die wir nicht weitergeben konnten«. Der Bruttogewinn lag mit seinen 29,6 Millionen Euro 19,7 Prozent unter dem des ersten Halbjahres 2022. Letztendlich ergab sich ein Nettoverlust von 5,6 Millionen Euro (01-06/2022: Nettoverlust von 0,9 Millionen Euro).
Der oben genannte Halbjahres-Gesamtumsatz von 57,16 Millionen Euro teilt sich wie folgt auf die drei von hGears bespielten Geschäftsfelder auf:
E-Mobility: 17,41 Millionen Euro (minus 28,6 Prozent)
E-Tools: 14,86 Millionen Euro (minus 36,1 Prozent)
Conventional: 24,42 Millionen Euro (plus 9,3 Prozent)
RadMarkt-Anmerkung: die Differenz des oben genannten Gesamtumsatzes im Vergleich zu den hier aufgeteilten Umsätzen der drei Geschäftsbereiche (zusammengezogen 56,70 Millionen Euro) beruht laut hGears auf gerundeten Zahlen.
E-Mobility
In seinem Geschäftsfeld E-Mobility konzentriert sich hGears auf hochpräzise Komponenten für E-Bikes sowie für Elektro- und Hybridfahrzeuge (EHV): »Dazu gehört die (Mit-)Entwicklung und Produktion von Komponenten für E-Antriebsanwendungen – zum Beispiel Antriebs- und Kurbelwellen sowie Zahnräder.« E-Antriebe würden hochpräzise Komponenten erfordern, die hohen Drehmomenten standhalten, leicht sind und eine geringe Geräuschentwicklung aufweisen.
Der im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 zweistellige Umsatzrückgang der E-Mobility-Sparte von 28,6 Prozent ist laut Anbieter »auf die anhaltend hohen Lagerbestände und die geringer als erwartet ausgefallene Unterstützung durch saisonale Faktoren in den Schlüsselmärkten für die E-Bike-Kunden von hGears« zurückzuführen.
Es gibt aber auch einen nicht zu unterschätzenden Lichtblick: im zweiten Verkaufsquartal 2023 konnte der Umsatz im Vergleich zu 04-06/2022 um 31 Prozent wachsen. hGears führt das »auf ein solides Ergebnis bei Projekten mit Elektro- und Hybrid-Fahrzeugen und einer leichten Erholung bei E-Bikes nach einem verhaltenen Start« zurück.
Ausblick
Nichtsdestotrotz hat das hGears-Management »angesichts der Herausforderungen in der ersten Jahreshälfte« seine Prognose für das Gesamtjahr 2023 nach unten revidiert.
Für das laufende Jahr rechnet der Konzern jetzt mit einem Umsatz von 115 bis 123 Millionen Euro (bisher 129 bis 137 Millionen Euro) und einem bereinigten EBITDA von 5 bis 9 Millionen Euro.
»In Anbetracht der anhaltenden Herausforderungen im Marktumfeld wird hGears weiterhin auf Effizienzsteigerung und eine weitere Optimierung der Kostenstrukturen setzen und sich so für Wachstum bei besseren Marktbedingungen positionieren«, heißt es weiterhin aus der Schwarzwälder Unternehmenszentrale in Schramberg.
Mittelfristig – genauer gesagt in den nächsten zwei bis fünf Jahren – strebt hGears weiterhin vor allem im Geschäftsbereich e-Mobility ein starkes Wachstum an. Der soll den Konzernumsatz in eine Höhe von circa 180 bis 200 Millionen Euro treiben.
O-Ton aus Schramberg: »Zum Erreichen dieses Wachstumsziels wird der Geschäftsbereich E-Mobility voraussichtlich etwa 55 bis 60 Prozent des Gesamtumsatzes im Konzern erwirtschaften.« Das würde mit den Expansionsbestrebungen und dem strategischen Fokus des Konzerns im Einklang stehen. Zum Vergleich: derzeit entfallen 31 Prozent des hGears-Gesamtumsatzes auf den Geschäftsbereich E-Mobility.
Text: Jo Beckendorff