Hoffnung in Suhl

Simson hofft nach dem Konkurs dem Konkurs auf Investoren und Vogel

Obwohl er vor zwei Monaten das Insolvenzverfahren beantragen musste, ist für den Zweiradhersteller Simson noch nicht aller Tage Abend: Insolvenzverwalter Eckardt Müller-Heydenreich sieht realistische Chancen für eine Wiedergeburt des einstmals zweitgrößten Mopedproduzenten Europas.
In der jetzigen Form sei das Unternehmen nicht zu halten, hatte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Schitag, Ernst & Young im Januar festgestellt. Deutlich über 7.000 Mopeds pro Jahr müsste man verkauften, um rentabel arbeiten zu können, im vergangenen Jahr waren es aber lediglich 4.000 Stück.
Dass ein Sanierungskonzept her musste, war allen Beteiligten aber schon wesentlich länger klar. Bereits im Juli 1999 hatte Thüringens Ministerpräsident Bernhard Vogel weitere Landesmittel als Überbrückung bis zu einer solchen Sanierung zugesagt. Um den Landesvater beim Wort zu nehmen, gab es dann Ende Januar ein Gespräch zwischen Belegschaft und Vogel. Doch obwohl dieser die Bereitschaft signalisierte, die Suhler weiter zu unterstützen, wurde die Zeit zu knapp, schließlich musste man die Produktion einstellen.
Die Löhne werden im Moment noch weiterbezahlt, dennoch haben sich einige der 122 Beschäftigten bereits einen neuen Job gesucht.
Für einen Teil der Verbleibenden ist dagegen das Kapitel Simson noch nicht abgeschlossen. Konkursverwalter Müller-Heydenreich liegen nach eigenen Angaben die Konzepte von drei Interessenten vor. Jedes davon werde genau auf seine Zukunftsfähigkeit geprüft, so Müller-Heydenreich, aber „ich kann jetzt schon sagen, da ist was dabei.“
Namen wollte er im Gespräch mit dem RadMarkt noch nicht nennen, es handele sich aber sowohl um in- als auch um ausländische Kandidaten. Diese seien an der vorhandenen Produktpalette interessiert, wollten sie teilweise auch ausbauen. Den Neustart werde man mit zunächst 40 Mitarbeitern angehen, „aber dabei soll es natürlich nicht bleiben“.
Wenn die Sanierung tatsächlich gelingt, wäre das die Rettung einer über 100jährigen Tradition in Suhl. Zwischenzeitlich war die Simson Zweirad GmbH der zweitgrößte Mopedproduzent Europas.
Zum Glück für die Region ist dieser Wertgegenstand rechtlich an Suhl gebunden, eine Produktion unter dem Namen Simson an einem anderen Standort wird es also nicht geben.
Im Moment verhandelt der Münchener Rechtsanwalt mit der Thüringischen Landesregierung über Zuschüsse für Simson. Trotz seines verhaltenen Optimismus räumt Müller-Heydenreich ein, dass da „noch ein Berg von Arbeit vor uns liegt.“

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