Wahrscheinlich gibt es mehr Fahrradunfälle mit Personenschaden, als die amtlichen Statistiken ausweisen. Diesen Verdacht lässt eine Studie des Universitätsklinikums Münster aufkommen. Ein Jahr lang wurden alle behandelten verunfallten Radfahrer der Münsteraner Krankenhäuser mit den polizeilich gemeldeten Unglücken abgeglichen. Demnach ist die Zahl von Fahrradunfällen in der Stadt Münster mindestens dreimal höher, als in der amtlichen Polizeistatistik angegeben.
Bundesweit wurden im Vorjahr offiziell 75 335 im Straßenverkehr verunglückte Radfahrer mit Personenschaden gemeldet – tatsächlich sind es wohl weit mehr.
Um in Zukunft Unfälle verhindern zu können, wären aber exakte Daten wichtig, meint der Auto- und Reiseclub Deutschland (ARCD).
So trugen zum Beispiel nur 6,4 Prozent der erfassten Patienten einen Schutzhelm – Kopfverletzungen erlitten 25 Prozent der Unfallfahrer in Münster. 20- bis 29-jährige Radfahrer verunfallen im häufigsten. In den Nächten an Wochenenden nach Alkoholgenuss steigt der Anteil noch an. Bei der Gruppe der Radfahrer über 60 Jahre, die bisher 15 Prozent der erfassten Unfälle ausmachen, geht die Polizei noch von einer Steigerung aus.
Bei Unfällen, bei denen Radfahrer die Hauptschuld tragen, waren Fahrfehler (19 Prozent), Nichtbeachtung der Vorfahrt (18 Prozent) und ungenügender Abstand (15 Prozent) die häufigsten Ursachen. An Ampeln ereigneten sich in Münster ein Drittel aller Radfahrunfälle. In der Radlermetropole Münster hat Der Radverkehr mit rund 38 Prozent den höchsten Anteil am Straßenverkehr vor dem Auto (36 Prozent).