Ende letzten Jahres hatte der erst 2005 gegründete Bikeanbieter Niner – einer der Pioniere in Sachen 29-Zoll-bereifter Mountainbikes (alias 29er) – einen Insolvenzantrag nach Chapter 11 gestellt. Mit Chapter 11 räumt das US-Recht in Schlingern geratenen Unternehmen eine Art Schutzperiode ein, die es zur Reorganisation nutzen muss. In dieser Zeit können Lieferanten bereits geschlossene Verträge weder ändern noch kündigen. Ziel von Chapter 11 ist die Erarbeitung eines Geschäfts- und Zahlungsplans, mit dem die Gesellschaft aus der Krise gelangt. Jetzt scheint Niner-Gründer Chris Sugai und sein Team auf der Suche nach einem Investor fündig geworden zu sein.
Laut diversen Medienberichten aus der Niner-Heimat USA könnte die 2005 in Hongkong gegründete Beteiligungsgesellschaft Emersion International Limited den Zuschlag bekommen. Vorab hatten sich erste Gespräche mit dem wie Niner auch in Colorado ansässigen und an dem Bikeanbieter interessierten Private-Equity-Unternehmen Columbia Basin Partner (der RadMarkt berichtete) zerschlagen.
Laut einem Bericht auf Businessden – eine Online-Nachrichtenseite einer lokalen Businesszeitung – will Emersion einen Kaufpreis von 3 Millionen US$ (2,44 Millionen Euro) zahlen. Niner weist allerdings auch Verbindlichkeiten in Höhe von »mehr als 8 Millionen US$« (6,51 Millionen Euro) auf. Denen sollen aber laut einer vorherigen Businessden-Meldung Vermögenswerte in Höhe von 9,8 Millionen US$ 7,97 Millionen Euro) gegenüber stehen.
Emersion International soll sowohl von der guten Lage der Niner-Zentrale in Fort Collins/Colorado im »prime mountain bike country« als auch von dem über internationale Vertriebspartner an den Fahrrad-Fachhandel rollenden Geschäft sehr angetan sein. Viel mehr ist allerdings zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht über die Hongkonger Beteiligungsgesellschaft zu erfahren. Eine eigene Webseite: Fehlanzeige.
Businessden zitiert Niner-Chef Sugai mit den Worten, dass Emersion International bereits an anderen Outdoor-Marken beteiligt ist und sie auch in der Zukunft auf der Suche nach weiteren Beteiligungen in diesem Sektor sind: »Sie haben an unsere starken Präsenz im MTB-Sektor Gefallen gefunden und sehen, dass Niner auch zu den Geschäften passt, in die sie bereits investiert haben.« Weitere Details – zum Beispiel die Namen der Marken, in die Emersion International beteiligt sein soll – werden allerdings nicht genannt bzw. sind nicht bekannt.
Ein finales Anhörungsverfahren ist beim zuständigen Gericht für den 6. März angesetzt. Wenn alles so läuft wie geplant, ist der Verkauf bereits am 15. März offiziell über die Bühne gelaufen. Dann soll Niner weiter unter Führung von Chris Sugai und seinem Team von 31 Mitarbeitern aus Fort Collins heraus wieder komplett ihre Arbeit aufnehmen können.
Text/Foto: Jo Beckendorff