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Hot News: Eurobike 2018 rückt als reine B2B-Messe in den Juli
Informierten die angereisten sechs Fahrrad-Fachhandelsjournalisten gestern persönlich über die heute offiziell verkündete neue Weichenstellung – und standen ihnen dann Rede und Antwort
V.l.n.r.: Stefan Reisinger, Klaus Wellmann und Frank Gauß

Gestern Nachmittag (12. Oktober) hatte Eurobike-Macher Messe Friedrichshafen sechs ausgesuchte Fahrrad-Fachhandelsjournalisten nach Frankfurt geladen, um ihnen persönlich eine wichtige Meldung mitzuteilen, die heute (13. Oktober) via Pressemitteilung rausgeschickt werden wird. Auch dabei: Der RadMarkt.

Folgendes liegt an: Die Eurobike will als Leitmesse ein Zeichen setzen. Mit Blick auf das leidige Thema Termin macht sie jetzt den ersten Schritt: Während die Eurobike 2017 wie bereits kommuniziert als B2B-Messe mit nur noch einem Festival Day für Endverbraucher vom 30. August bis 2. September durchstartet, wird die Eurobike 2018 als reine B2B-Veranstaltung in den Juli vorrücken. Und erstmals an einem Sonntag (8. Juli) ihre Pforten öffnen. Ob die Eurobike 2018 dann über drei oder vier Tage laufen wird, ist jetzt noch nicht entschieden, soll aber »zeitnah mit den Ausstellern erörtert« werden.

Ab 2018: Reine B2B-Messe
Gegenüber den anwesenden Fachhandelsjournalisten begründete Messechef Klaus Wellmann (Bildmitte) den Schritt zur reinen B2B-Messe wie folgt: »Es herrscht eine große Dynamik im Fahrradmarkt mit vielfältigen Verschiebungen in der Wertschöpfungskette. Mit dem früheren Termin gewinnt die Eurobike an Relevanz und stärkt ihre Bedeutung als globale Leitmesse für Trends und Neuheiten. Unsere Neukonzeption trifft bei vielen Marktteilnehmern auf Zustimmung, benötigt jedoch genügend Vorlauf, um Planungssicherheit für alle zu schaffen.«
Des Weiteren erklärte Eurobike-Bereichsleiter Stefan Reisinger (Bild links): »Mit der frühen Bekanntmachung des 2018er-Termins geben wir der Fahrradbranche Orientierung, Planungssicherheit und den notwendigen Vorlauf, um sich auf den zukünftig deutlich früheren Eurobike-Termin einzustellen. Wir sind uns bewusst, dass dies für manche Marktteilnehmer eine Herausforderung darstellt. Für die Branche schaffen wir damit die Voraussetzung, sich zukünftig wieder geschlossener auf der Eurobike präsentieren zu können. Damit bieten wir weiterhin die richtige Plattform, um Synergien für Industrie, Handel und Medien zu schaffen.«
Nach der diesjährigen Eurobike habe man sogar kurz überlegt, den Termin bereits im kommenden Jahr nach vorne zu rücken. Nur: »Wir haben schnell festgestellt, dass dieser Schritt für viele in der Branche einfach zu früh wäre. Dabei geht es nicht nur um die jeweiligen Hausmesse-Termine, sondern auch zum Beispiel um die Hotelreservierungen in und um Friedrichshafen, die viele Aussteller gleich nach der Eurobike für das nächste Jahr buchen.«
Apropos Hausmessen: Laut Reisinger hätte sich in zahlreichen Gesprächen mit Herstellern, mit und ohne aktuellem Messestand, Fachhändlern und Medien mehr und mehr herauskristallisiert, dass »eine weitere Defragmentierung der Branche in einzelne Haus- und Ordermessen kein nachhaltiges Konzept ist. Mit strategischem Weitblick und in zwei Stufen drehen wir in den kommenden beiden Jahren an den Stellschrauben des Messekonzepts und stärken so die Bedeutung der Eurobike als Innovationstreiber der globalen Fahrradbranche.«
Gut gebrüllt – erstens hat nicht nur die diesjährige Eurobike bei den Fachbesuchern aus Deutschland ein Minus schlucken müssen, sondern auch etliche Hausmessen.

Eurobike macht ersten Schritt
Außerdem sei angemerkt, dass neben der Eurobike auch die zwei anderen »Fahrrad-Weltmessen« Taipei Cycle Show und Interbike über Terminänderungen nachdenken, um somit den drastischen Verschiebungen beim Timing der Supply-Chain gerecht zu werden – und sich wieder als Leitmesse der gesamten Branche zu präsentieren. Nur: Den ersten Schritt hatte bisher niemand gewagt.
Nun also die Eurobike. Damit nimmt sie definitiv Druck aus dem Kessel. Die anderen Messen werden früher oder später auch ihre Termine nach vorne schieben (müssen). Aber bedeutet das auch ein Ende der Hausmessen, die die Branche derzeit quasi in Einzelteile zerlegt? Die Antwort laut ganz klar: Nein.

Erst Branchentreff – danach Hausmessen
Nur: Mit ihrer Terminvorlegung um sieben (!!!) Wochen will sich die Eurobike wieder als Kommunikationsplattform und -ort erster Güte empfehlen. Oder wie es Klaus Wellmann so schön ausdrückt: »Wir bieten die Generalvorstellung.« Soll heißen: Auf der Leitmesse in Friedrichshafen sollen für den Fachhandel (und nur für den!) alle Produkte erstmals zu sehen sein. Die jeweiligen Hausmessen der Aussteller sollen erst danach ihre Pforten öffnen.

»One industry, one voice«
Dies soll auch im Sinne des Wunsches, als Branche die Kräfte an einem Ort zu bündeln, stehen. Deshalb sprachen bereits der Verband des Deutschen Zweiradhandels (VDZ) – namentlich der Vorstandsvorsitzende Dietmar Knust und Vorstandsmitglied Tobias Hempelmann – Tacheles: »Für den Fachhandel ist dieser Messetourismus kaum zu stemmen. Von Juli bis September kann der Händler quer durch Deutschland reisen, um Dutzende dieser Hausmessen, die doch eher Eventcharakter besitzen, zu besuchen. Kaum ein Händler kann sich das – sowohl zeitlich als auch personell – in der Saison leisten. Die zahlreichen Hausmessen und Fernbleiber der Eurobike schaden der ganzen Branche! Andere Branchen beneiden uns um so eine zentrale große Messe! Daher spricht sich der VDZ eindeutig dafür aus, die Kräfte der Branche weiterhin auf der Eurobike zu bündeln. Ein Messestandort garantiert eine Generalvorstellung der neuen Produkte der Branche.«

»Entspanntere« Hotelsituation
Was die Vorverlegung auf den Juli mit Blick auf die Hotelsituation bedeutet: Die sei zu dieser Zeit »etwas entspannter« als Ende August: »Weil der vorverlegte Termin außerhalb der Ferienzeit in Süddeutschland liegt«, erklärte der in Frankfurt ebenfalls anwesende stellvertretende Leiter Kommunikation der Messe Friedrichshafen Frank Gauß (Bild rechts). Wobei Reisinger vorsorgend klar machte, dass die Hotel-Problematik der Messe am Bodensee damit natürlich nicht aus der Welt geschaffen sei. Trotzdem gehen die Messemacher davon aus, dass sich die diesbezügliche Gesamtsituation im Juli etwas entspannt.

Weniger Kosten
Last but not least erklärte das anwesende Eurobike-Managertrio auf Nachfrage, dass die Kosten des Eurobike Auftritts bei einer drei- bzw. viertätigen Veranstaltung selbstverständlich geringer ausfallen würden als auf der diesjährigen fünftätigen Eurobike. Somit würde ein Messeauftritt auch kostengünstiger ausfallen.

Eurobike 2017: Feinschliff
Was mit Blick auf die großen Veränderungen für 2018 fast untergeht: Die Eurobike 2017 hat nach dem verkündeten Aus des zweiten Publikumstages (alias Eurobike Festival Days) auch einige Änderungen vornehmen müssen. Durch die Verkürzung der Messedauer entfällt zum Beispiel die Wahl zwischen zwei Buchungsmodellen (drei Tage B2B-only oder B2B mit anschließendem Publikumstag).
Außerdem werden die dritten Eurobike Media Days nicht mehr im österreichischen Kirchberg, sondern vom 27. bis 29. Juni 2017 am Kronplatz in der Eurobike-Partnerregion Südtirol stattfinden.
Was auch gleich die Frage nach den Eurobike Media Days 2018 aufwirft: Wann sollen die dann noch – nach Vorverlegung der Messe in den Juli – stattfinden? Hier wird das Zeitfenster eng ausfallen. Viele Aussteller werden nicht so schnell fahrbare Neuheiten zum Testen zur Verfügung haben. Deshalb wird dieses Medien-Testival 2018 wohl kurz vor der Eurobike stattfinden. Ob dann noch am Kronplatz und wie viele Tage vor der Messe selbst, ist noch nicht geklärt.
Mehr Details werden sicherlich in den kommenden Tagen und Wochen folgen. Was wichtig ist: Die Eurobike hat den allerersten Schritt Richtung Zukunft gemacht. Es ist davon auszugehen, dass dieser Schritt weitere nationale und internationale Schritte anderer Branchenteilnehmer und –Messen auslösen wird. Wir sind gespannt.

Text/Fotos: Jo Beckendorff

 

 

 

 

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