Auch wenn der aus Neuseeland stammende Funktionsbekleider Icebreaker seine 2011 aufgenommenen Bikewear-Aktivitäten verhältnismäßig schnell wieder eingestellt hat: Nach wie vor erfreut sich die funktionelle Unter- und Sportwäsche des Pioniers des Schichtenssystems für Outdoor-Bekleidung aus Merinowolle auch in der Radlerszene größter Beliebtheit. Das kann man unter anderem bei der sich im vorweihnachtlichen Kaufrausch befindenden Kundschaft erforschen, die derzeit in sieben Globetrotter-Filialen die dort temporär aufgestellten Icebreaker Shop-in-Shops erstürmt. Warme Funktionswäsche ist in diesem Jahr ein ganz heißer Weihnachts-Tipp!
Vielleicht waren die Neuseeländer ja auch etwas zu früh mit ihrer Bikewear aus Merinowolle im Markt. Der Ausbau der damaligen Premieren-Range »GT Bike« wurde schnell mit Jacken, Hosen und Armwärmern zur Ganzjahres-Kollektion ausgebaut. Genauso schnell und klanglos wurde dieser Bereich aber auch wieder aufgegeben.
Nichtsdestotrotz hat Icebreaker einen Merinowolle-Trend ausgelöst, der es in sich hat – auch in der Fahrradbranche. Gerade bei funktioneller Sport(unter)wäsche setzen heute viele Bikewear-Anbieter auf die begehrte Feinwolle der Merino-Schafe, die ursprünglich wohl aus Nordafrika kommen und einst von Siedlern nach Australien und Neuseeland gebracht wurden. Beide Länder sind heute die größten Lieferanten von Merinowolle. Wobei die Qualität der neuseeländischen Merinowolle aufgrund der im Vergleuch zu Australien ausgeprägten Jahreszeiten eine bessere Qualität haben soll. »Alle wollen Kiwi-Merinowolle«, meint ein Branchenkenner.
Somit ist nach wie vor neben der Unterwäsche vor allem die Funktionswäsche – dem Schichtenssystem (auch Zwiebelprinzip genannt) folgend in Base-, First-, Mid- und Outer-Layers aufgeteilt – unter Radlern sehr gefragt.
Größter Vorteil von Funktionswäsche aus Merinowolle: Laut Icebreaker leiten Merinofasern »Feuchtigkeit von der Haut ab, indem sie diese absorbieren oder wieder abgeben. Das bedeutet, sie regulieren den Feuchtigkeitshaushalt, weshalb Kleidungsstücke aus Merino nicht am Körper kleben und keinen unangenehmen Geruch entwickeln. Die Merinofasern funktionieren in unseren Kleidungsstücken im Wesentlichen so wie bei den Schafen, von denen sie stammen«. Somit ist auch die einst von den Neuseeländern gestartete »no stink«-Kampagne, mit der auf die Geruchsneutralität der selbst nach Tagen getragenen Wäsche hingewiesen wird, legendär. Hier haben Funktionsteile aus Kunstfasern einen Nachteil.
So kommen sowohl die Unterwäsche als auch die Base Layers als unterste Schicht direkt auf der Haut zum Einsatz. Wobei die Neuseeländer ihre Ware auch nach Gewichtsklassen unterteilen. Leichtgewichtige 150er-Teile lassen sich zum Beispiel auch bestens im Sommer Tragen. Denn was viele nicht wissen: Dank der besonderen Eigenschaften der Merinowolle sorgt die für bestes Temperaturmanagement sorgende Funktionswäsche auch beim Sport für eine angenehm leichte Kühlung der Haut.
Wenn es kälter wird, kommt bei Radlern eher die Sportwäsche in den Stärken 200 bis 230 sowie 240 bis 280 zum Einsatz. Was beim schweißtreibenden Radeln auffällt: Selbst wenn man am Rücken schwitzt und das Gefühl der Feuchte Oberhand gewinnt (im Vergleich zur Kunstfaser nimmt Wolle mehr Feuchtigkeit auf ), hält Merinowolle warm.
Last but not least sollten Kunden, die sich vor vielen Jahren vom Tragen von Wolle direkt auf der Haut wegen Kratzen etc. verabschiedet haben, unbedingt einen weiteren Versuch wagen. Die aktuelle Merinowolle-Funktionswäsche – egal ob von Icebreaker oder anderen Anbietern – hat nichts mehr mit den damaligen Wolleteilen zu tun. Heute fühlt sich Merinowolle angenehm seidig-weich an. Zudem sieht sie auch noch gut aus. Nicht umsonst gehen Icebraker & Co. mit ihren Merinowolle-Produkten auch immer weiter Richtung Lifestyle.
Weiterer Vorteil: Die Merinowolle-Wäsche lässt sich äußerst pflegeleicht im Normalwaschgang bei 30 oder 40 Grad mit einem normalen Waschmittel oder einem Neutralwaschmittel (Pulver oder flüssig) waschen.
Mehr Info zu Icebreaker, deren funktionelle Unter- und Sportwäsche trotz der Aufgabe des Bereichs Bikewear auch weiterhin von vielen Fahrrad-Großanbietern angeboten wird, unter www.icebreaker.com.
Text: Jo Beckendorff, Fotos: Icebreaker