Laut vorliegendem ersten Quartalsbericht 2024 hat Ideal Bike einen Nettoumsatz von 627,45 Millionen TWD (17,96 Millionen Euro) eingefahren. Verglichen mit den ersten drei Monaten des Vorjahres ist das ein imposanter Rückgang von 39,9 Prozent.
Anmerkung des RadMarkts: hier haben wir zum Vergleich den aktuell vorliegenden Nettoumsatz 01-03/2023 in Höhe von 1,04 Milliarden TWD (29,77 Millionen Euro) herangezogen – und nicht die im Vorjahrsquartal zuerst kommunizierten 1,11 Milliarden TWD (laut damaligem Umrechnungskurs 33,46 Millionen Euro). Zu dieser Abweichung liegt uns leider auch keine Erklärung des Anbieters vor.
Das Rohergebnis lag mit 32,73 Millionen TWD (0,94 Millionen Euro) 62,2 Prozent unter dem der ersten drei Monate des Vorjahres. Das ergab einen operativen Betriebsverlust in Höhe von 44,80 Millionen TWD (1,28 Millionen Euro) und einen letztendlichen Nettoverlust in Höhe von 21,36 Millionen TWD (0,61 Millionen Euro).
Zum Vergleich: in 01-03/2023 lag der operative Betriebsverlust bei 62,01 Millionen TWD (damals 1,87 Millionen Euro) und der Nettoverlust bei 51,77 Millionen TWD (damals 1,68 Millionen Euro).
Wie es Ideal geschafft hat, trotz zweistelligem Umsatzrückgang sowohl Betriebs- als auch Nettoverlust zu reduzieren, wird nicht kommuniziert. Wie immer sind die Informationen, die das an der Taiwan-Börse gelistete Unternehmen herausgibt, äußerst spärlich.
Ob das letztendliche Ergebnis alleine durch drastische Einsparungen erzielt wurde? Welchen Verlust die Tochtergesellschaft Ideal Europe Sp. zo.o. mit Sitz im polnischen Kutno letztendlich mit dem einst in eine Insolvenz in Eigenverwaltung gerutschten deutschen Großkunden Advanced Sports GmbH (Marken Breezer, Fuji, SE Bikes) verdauen musste, wird nicht kommuniziert. Damals ging Ideal Bike noch von einem möglichen Verlust von rund 7 Millionen US$ (damals 6,48 Millionen Euro) aus. Ideal-Kunde Advanced Sports ist jedenfalls nach erfolgreich abgeschlossenem Sanierungsverfahren zum Jahreswechsel 2023/2024 wieder auf Kurs
Für zusätzliche Finanzlöcher bei Ideal Bike sorgte auch die letztjährige VanMoof-Insolvenz: die Liquidation der Hongkong-Tochter VanMoof Asia Ltd. tat allerdings nicht nur Ideal Bike, sondern auch anderen Taiwan-Produzenten richtig weh. Ob die da durch gerissenen Finanzlöcher gestopft wurden oder weiterhin gestopft werden, wird in den vorliegenden Ideal-Quartalszahlen auch nicht erwähnt.
So könnte der im Vergleich zu 01-03/2023 abgebaute Betriebs- und Nettoverlust des ersten Quartals 2024 darauf schließen lassen, dass einige der von Geschäftspartnern verursachte letztjährige Finanzlöcher gestopft werden konnten. Hier kann der RadMarkt nur spekulieren.
Text: Jo Beckendorff